Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Gedenken in Berlin
Tausende Ballons erinnern an die Mauer

Das Wochenende steht in Deutschland ganz im Zeichen der Erinnerung an den Mauerfall vor 25 Jahren. Ganz besonders gilt das natürlich für Berlin, wo eine aufwendige Lichtinstallation an die ehemalige deutsch-deutsche Grenze erinnert - von der heute kaum noch etwas zu sehen ist.

Von Verena Kemna | 07.11.2014
    Zahlreiche Ballonstelen leuchten am 07.11.2014 entlang des ehemaligen Verlaufs der Berliner Mauer neben dem Brandenburger Tor in Berlin.
    Mit 8.000 leuchtenden Ballons ist der ehemalige Verlauf der Berliner Mauer nachgezeichnet. (picture alliance / dpa / Wolfgang Kumm)
    Weithin sichtbar, leuchten in der Stadt 8000 weiße Ballons. Die Lichter, montiert auf meterhohen flexiblen Stelen, schwanken im Wind. Sie markieren auf einer 15 Kilometer langen Strecke den Verlauf der ehemaligen Grenze mitten durch die Hauptstadt. Die Lichtgrenze beginnt an der ehemaligen Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße. Dort hatte der längst legendär gewordene Oberstleutnant Harald Jäger in jener Nacht vom 9. November ganz ohne Befehl von oben den Schlagbaum öffnen lassen.
    Wo war West, wo war Ost? Über diese Frage denken die meisten Berliner kaum noch nach, zu selbstverständlich ist der Weg über die längst unsichtbare Grenze. Wären da nicht diese noch bis Sonntagabend hell leuchtenden 8000 Ballons. Zwei Rentner auf Spurensuche im Mauerpark: "Ist schon lange vorbei, wir sind überrascht, dass wir nichts mehr wieder erkennen, dass wir nicht mehr unterscheiden können, sind wir noch im Westen oder jetzt im jetzt Osten."
    Woran sich die beiden Rentner noch gut erinnern, das hat diese 25-Jährige aus Berlin-Neukölln nie gesehen. Für sie ist die Mauer längst Geschichte. An diesem Abend leuchten Ballons genau da, wo sie fast täglich mit ihrem Hund spazieren geht.
    "Also für mich stand die Mauer hier nicht, ich bin hierher gezogen, da gab es die nicht und für mich ist das alles normal, aber dadurch, dass wir im Süden gewohnt haben, waren wir direkt an Brandenburg dran und da in den Köpfen war es noch sehr stark, da bin ich noch mit dieser Trennung ein bisschen aufgewachsen, aber in der Stadt merkt man es nicht mehr."
    Veranstaltungen, Führungen, Ausstellungen und Filmcollagen
    An ausgewählten Orten der Lichtgrenze, ob am Brandenburger Tor, am Potsdamer Platz oder an der East Side Gallery, werden an den nächsten Tagen Veranstaltungen, Führungen, Ausstellungen und Filmcollagen an das Leben in der ehemals geteilten Stadt erinnern. Diese beiden Frauen wissen noch genau, wie sie den Fall der Mauer erlebt haben:
    "Am nächsten Tag bin ich zum Brandenburger Tor und bin auf die Mauer geklettert, das war sehr schön. Ich finde das ist eine sehr schöne Aktion, dass man noch mal sieht, wo die Mauer verlaufen ist und dass dann die Ballons losgelassen werden, das finde ich sehr schön. Ja, das hat auch noch mal etwas von loslassen, aufsteigen, loslassen, das ist was Schönes, finde ich."
    Höhepunkt der Lichtinstallation ist am Sonntagabend. Gegen 19 Uhr werden die 8000 leuchtenden Ballons in den Nachthimmel aufsteigen. Tausende Ballonpaten werden jedem Ballon eine eigene Botschaft mitgeben.