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Gemeinsam werken

Die Architekturstudenten an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt lernen inzwischen auch außerhalb der FH-Räume unter einem Dach: Die "Architektenwerkgemeinschaft", kurz ArchWG hat als Verein Räume neben einer aufgelassenen Veranstaltungshalle in Würzburg angemietet und dort Arbeitsplätze für die Studenten geschaffen.

Von Ansgar Nöth | 04.12.2004
    Eines von zahlreichen Arbeitszimmern in der ArchWG. Der eingetragene Verein hat sich zum Ziel gesetzt, den Studenten der Architektur an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt Raum zu bieten für Zeichentische und Bau von Architekturmodellen und die allgegenwärtigen Computer – in einem Rückgebäude an der stillgelegten Frankenhalle:

    In diesem Haus arbeiten zum Teil 44 Studenten. Es haben Studenten ziemlich autark gegründet, wobei das unterstützt wird von den Professoren. Jeder hat einen eigenen Schlüssel, hat ein paar Quadratmeter, die er sich durch einen Mitgliedsbeitrag 160 Euro pro Semester leisten kann.

    Sebastian Reg, David Limmer, Dominik Meier sind Studenten aus dem Vorstand der ArchWG. Sie schätzen vor allem die Arbeitsatmosphäre in dem Gebäude, in dem früher der Tiergesundheitsdienst untergebracht war. Zusammen lernen, Ideen für Semesterarbeiten entwickeln, das sei eigentlich typisch für das Architekturstudium:
    Bei uns ist das so, wir kriegen immer Studienarbeiten gestellt, die auch mit anderen Studenten erstellt werden müssen. Das wäre in der Wohnung problematischer.

    Ganz selbstverständlich hat sich in der ArchWG ein Tutorensystem gebildet – die Jüngeren lernen von den Älteren und die sind manchmal neidisch auf die großartigen Bedingungen der unteren Semester:

    Es hat sich viel verändert. Wenn man Vorgaben braucht geht man einfach einen Raum weiter. Damals, wo wir noch in der Wohnung gearbeitet haben und dann Entwürfe zum Plotter gebracht und es kommen nur Punkte raus... Wenn's hier mal nicht weitergeht, geh ich rüber zu den Älteren und frag die.

    Auslöser für die Suche nach gemeinsamen Räumlichkeiten war eine Exkursion der Architekturstudenten in die Schweiz. Die Studenten erfuhren, dass es dort zum Standard der Hochschulen gehört, derartige Werkgemeinschaften für die Architekturstudenten anzubieten. Zurück in Franken war Professor Heinz Volz, Dekan der Würzburger Architekten schnell als Fördermitglied der ArchWG gewonnen – wie viele ortsansässige Architekten, die damit das finanzielle Rückgrat des Vereins stellen. Auch Volz sieht das gemeinsame Arbeiten als optimale Berufsvorbereitung – und förderlich fürs Architekturstudium.

    Eine Gemeinschaftsküche ersetzt inzwischen häufig den Mensagang, es gibt einen Aufenthaltsraum, ein Architekturbüro hat einen Gemeinschaftsplotter gestiftet, auf dem große Pläne ausgedruckt werden können. Die Studenten revanchieren sich mit Einladungen der niedergelassenen Architekten zu ihren Präsentationen und Partys.

    Die ArchWG ist eingetragener Verein weil die Studenten wollen, dass auch nach ihrem Abschluss die Idee unter den Jüngeren weitergeht. So entstehen dann auch Kontakte fürs spätere Berufsleben, gut wenn die Studenten bereits jetzt die niedergelassene Architektenszene kennen lernen.

    Die Qualität der Arbeiten in der Architektur-Werkgemeinschaft leiden darunter nicht: Bei einem semesterinternen Wettbewerb kamen drei Viertel der Preisträger aus der ArchWG.