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Geschichte aktuell: Der erfundene Verrat.

Slansky, Abgeordneter des Prager Parlaments und Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, erklärte bereits auf dem 7. Weltkongress der KOMINTERN: Wir Kommunisten gehen unbeirrbar auf unser Ziel los, auf die sowjetische Republik, an deren Spitze Klement Gottwald stehen wird.

Wolf Oschlies | 27.11.2001
    So Josef Goebbels, Hitlers Propaganda-Minister, vor dem Reichsparteitag 1938 über den Spitzenfunktionär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPC), Rudolf Slánský. Sieben Jahre später endete Goebbels durch Selbstmord, vierzehn Jahre danach auch Slánský - zum Tode verurteilt von Richtern, die ihn mit Wissen und Billigung des erwähnten Klement Gottwald, inzwischen Staatspräsident der Tschechoslowakei, der denkbar schwersten Verbrechen beschuldigt hatten:

    Angeklagter Rudolf Slánský, treten Sie ans Mikrophon. Bekennen Sie sich schuldig zu dem, dass Sie vier Straftaten begangen haben, die Ihnen die Anklage zur Last legt. - Ja! - Die erste Straftat ist Spionage. - Ja! - Hochverrat. - Ja! - Sabotage. - Ja! - Und Militärischer Verrat. - Ja!

    Und vor 50 Jahren begann mit Slánskýs Verhaftung am 24. November 1951 das grausige Schauspiel. Kurz zuvor war er mit dem höchsten Orden des Landes dekoriert worden, wobei ihn die Medien des Landes als besten Sohn, den je eine tschechische Mutter geboren hat, apostrophierten - jetzt geiferten dieselben Medien hinter dem nunmehrigen Häftling her:

    Die Entlarvung Rudolf Slanskys, dieses Erzschurken, und seines staatsfeindlichen Verschwörerzentrums hat unser Land, unsere Heimat vor dem Verderben gerettet.

    Originalzitate, wie sie Josefa Slánská, Slánskýs Frau, in ihrem späteren Buch Bericht über meinen Mann mitteilte. In diesem Buch beschreibt die Autorin auch die Umstände von Slánskýs Verhaftung, als das Ehepaar von einer Feier zum 55. Geburtstag Gottwalds nach Hause kam:

    Aus dem Dunkel tauchte eine Gruppe an der Wand aufgereihter Männer auf, Maschinenpistolen gezielt, ein Bein vorgestellt, bereit zum Sprung. Andere Männer drängten Ruda an die Wand zwischen Halle und Küche. Er stand aufrecht, die Augen vor Überraschung geweitet und zugleich unsagbar traurig. (...) Da öffnete sich rechts die Garderobe, in der Kopf an Kopf weitere standen. Ein Mann kam heraus und fesselte Ruda wortlos die Hände. Ich schaute Ruda an, ich sollte ihn nur noch einmal wiedersehen.

    Slánský, geboren 1901, und der sieben Jahre ältere Gottwald waren jahrzehntelange enge Freunde und politische Kameraden. Gemeinsam führten sie den radikalen Flügel der karlínské kluci (Halbstarken von Karolinental) an, die 1929 die bis dahin reformsozialistische KPC zur stalinistischen Sekte "bolschewisierten". Slánský avancierte zum politischen Leiter der Partei, 1935 auch zum Abgeordneten des Parlaments. Immer war er ein bis zur Selbstaufgabe linientreuer Genosse - was er nach seiner Verhaftung (und entsprechender Bearbeitung im Gefängnis) bestreiten musste:

    Ich kam in die Arbeiterbewegung als ein Mensch von bourgeoiser Herkunft. Mein Vater war ein wohlhabender Händler auf dem Land. Ich wuchs im Milieu einer Kaufmannsfamilie auf, was meine Persönlichkeit und meinen Charakter geprägt hat. 1921 trat ich in die Kommunistische Partei voller kleinbürgerlicher Ansichten ein. Diese habe ich niemals aufgegeben.

    1938 flohen die Slánskýs nach Moskau, nach Beginn des Kriegs gegen die Sowjetunion arbeiteten sie in der Tschechischen Redaktion des Moskauer Rundfunks. Ihre Treue zur kommunistischen Sache kam selbst dann nicht ins Wanken, als 1943 in Moskau ihre zwei Monate alte Tochter Nadja entführt wurde. Sie tauchte nie wieder auf, und bei ihrer letzten Begegnung deutete Rudolf Slánský seiner Frau an, er sei "mit Nadja erpresst worden". Noch Jahrzehnte später war Josefa Slánská davon überzeugt, dass zwischen der Kindesentführung und dem Prozess gegen Slánský ein direkter Zusammenhang bestehe:

    Den Prozess gegen Slánský hat man lange Jahre lang vorbereitet. Ich denke, so ab dem 35. In diesen Jahren hat die KOMINTERN die Losung ausgegeben, man soll die Volksfront organisieren. Und bei uns ist das sehr gut gegangen, diese Aktion. Dann hat Stalin den Ruder wieder anders gelegt und diese Aktion war als eine feindliche Aktion gesehen. Seit dieser Zeit hat wahrscheinlich schon die Vorbereitung des Prozesses angefangen. Und möglicherweise auch das mit meiner Tochter, das ist nicht ausgeschlossen, dass es auch mit der Vorbereitung dieses Prozesses verknüpft war.

    Was eher unwahrscheinlich ist. Der Wahrheit näher dürfte ein Kommentar aus der Prozesszeit kommen, den Josefa Slánská später in ihrem Buch zitierte:

    Die Maske Rudolf Slanskys ist endgültig gefallen. Hinter ihr kam das Gesicht eines Menschenfressers zum Vorschein, (...) das Gesicht des entlarvten, rechtzeitlich unschädlich gemachten, total bankrotten Anwärters auf den Titel eines tschechoslowakischen Tito.

    Das klingt logischer, allerdings nach den verqueren Gedankensprüngen stalinistischer Logik. Natürlich war Slánský, seit 1945 Generalsekretär der KPC, kein tschechoslowakischer Tito, aber Stalin verdächtigte ihn als solchen. Wie er in ganz Osteuropa nationale Pendants des aufsässigen Jugoslawen Tito aufspüren und liquidieren ließ - nachdem er den selbstbewussten Partisanen-Marschall nicht behelligen konnte, der bereits im Mai 1945 im slowenischen Ljubljana erklärt hatte, was Jugoslawien künftig wolle und was nicht:

    Brüder und Schwestern, Genossen und Genossinnen, wir wollen nur Herr im eigenen Haus sein und keine fremden Rechnungen bezahlen

    Wie eine Replik darauf nahm sich Stalins Rede vom Februar 1946 aus, in der er sich als der kommunistische Gott stilisierte, der keine anderen Götter und keine abweichenden Lehren dulden wollte:

    Jetzt handelt es sich darum, dass sich die sowjetische Staatsordnung als Vorbild eines Nationalitätenstaates erwiesen hat, dass die sowjetische Staatsordnung ein solches System der Staatsorganisation darstellt, in dem die Nationalitätenfrage und das Problem der Zusammenarbeit der Nationen besser gelöst ist als in einem beliebigen anderen Nationalitätenstaat

    Von Gottwald war dagegen kein Widerspruch zu erwarten. Der pries vielmehr, anläßlich eines DDR-Besuchs 1952...

    ...die gemeinsame Dankbarkeit gegenüber der Sowjetunion, die uns befreit hat, und ihrem großen Führer Stalin

    Der zuvor erst anlaufende Stalin-Tito-Konflikt eskalierte 1948/49 zum irreparablen Bruch, wofür in allen Ländern Osteuropas vermeintliche Titos büßen mussten, bis zum Slánský-Prozess. Der ähnelte einerseits den anderen Prozessen, wies andererseits aber auch ein Novum auf, urteilte später der Prager Historiker Karel Kaplan:

    Gemeinsam war allen diesen Prozessen ihre Technologie, ihre Verfertigung und Durchführung. Es wurde jetzt ein antisemitischer Inhalt eingeführt, ein sogenannter antizionistischer, also gegen Israel gerichtet, und der Höhepunkt dieser Linie war der Prozess gegen Slánský.

    Slánský war Jude - wie auch zehn seiner dreizehn Mitangeklagten. Deren židovský puvod (jüdische Abstammung) wurde in der Anklage stets betont, was für Josefa Slánská auf den Regisseur des ganzen verwies:

    Und die zweite Hauptsache gegen ihn war, dass er ein Jude war. Der Stalin war doch ein sehr großer Antisemit. Das war ein antisemitischer Prozess

    Zweifellos war er das, aber nicht nur das. Wenn man die Vorgeschichte bis zu Slánskýs Verhaftung genauer betrachtet, dann wird deutlich, dass Stalin und seine Kettenhunde aus der Niederlage gegen Tito einiges gelernt hatten, was sie nun anwendeten. Damals hatte Stalin noch geglaubt, dass die Loyalität zu ihm höher als alte Kameraderie stünde, weswegen jeder Führer jeden Verdächtigen wie eine heiße Kartoffel fallen ließ. Als Tito genau das nicht tat, wurde Stalin vorsichtiger. Denunziationen brachte er jetzt nicht mehr selber vor, sondern schickte andere vor - etwa den ungarischen Parteichef Rákosi, der am 3. September 1949 Gottwald informierte, dass bei dem bevorstehenden Rajk-Prozeß auch Dutzende Tschechen und Slowaken als Agenten, Titoisten etc. benannt würden, die alle noch auf freiem Fuß seien. In Prag nahm man das zunächst nicht sonderlich ernst und glaubte, mit einer Bitte an Moskau, Geheimdienst-Experten als Berater zu schicken, aus dem Schneider zu sein. Aber bald merkte man, dass es so leicht nicht abginge, weswegen Slánský Anfang Dezember 1949 die neue Linie ausgab:

    Auch unsere Partei wird nicht davon verschont bleiben, dass der Feind seine Leute bei uns einschleust und unter unseren Mitgliedern Agenten anwirbt. Wenn wir diese Umstände kennen, müssen wir um so wachsamer sein, um die Feinde in den eigenen Reihen, die die gefährlichsten Feinde sind, entlarven zu können.

    Womit Stalin sein zweites und drittes Ziel erreicht hatte - Angst zu verbreiten und seine Leute in Kontrollpositionen zu bringen. Eugen Loebl, seit 1949 bereits in Haft, erinnerte sich später an dieses Schreckensklima:

    Das war natürlich ein großer Schock für mich zu sehen, dass die Sowjets - denn es waren natürlich die Sowjetorgane, die mich verhört haben - soweit gehen, dass sie eigentlich die ganze Partei unter Kontrolle halten, die Regierung und andere, dass sie einfach bestimmen, wer ihnen unangenehm ist. Und demzufolge wer liquidiert werden soll.

    1950 rollte eine ansteigende Verhaftungswelle durch die Tschechoslowakei, die bereits exponierteste Funktionäre erfasste: Den Außenminister Vlado Clementis (dessen Kritik am Hitler-Stalin-Pakt zehn Jahre zuvor weder vergessen noch vergeben war), den slowakischen Spitzenfunktionär Gustáv Husák (der ab 1969 die Tschechoslowakei von allen Illusionen des Prager Frühlings säuberte), seinen Brünner Kollegen Ota Šling und zahllose weitere. Dabei wurden zwar, nach Ansicht der Stalinisten, hinreichend Feinde, bourgeoise Nationalisten etc. aufgespürt, aber das richtige Erfolgsbewusstsein kam nicht auf. Man fand keinen tschechoslowakischen Tito, und als ein paar übereifrige Geheimpolizisten aus den erpressten Aussagen der Verhafteten erste Verdachtsmomente gegen Slánský herausfilterten, untersagte Innenminister Kopriva streng solche Eigenmächtigkeiten gegen Slánský und weitere höchste Repräsentanten der Partei. Die konnten dann auch alle den 1. Mai 1951 in schönster Festfreude begehen.

    Gottwald hinten, Gottwald vorne - und wo war Slánský? Und warum bekam er anlässlich seines 50. Geburtstages zwar höchste tschechoslowakische Auszeichnungen, aber keinen Glückwunsch aus Moskau (an dem ihm am meisten gelegen hätte)? Weil Moskau von seinen nach Prag abgeordneten Beratern über die vielen und wirren Aussagen über Slánský informiert waren und - entsprechend eigener Schauprozesse aus den späten 30er Jahren - meinten, dass da wohl etwas im Busch sein könnte. Darüber wollte Stalin mit Gottwald reden und lud ihn Ende Juli nach Moskau ein. Weil der zunehmend alkoholkranke Tscheche zu einer solchen Reise nicht mehr fähig war, schickte er seinen Schwiegersohn, den Verteidigungsminister Alexej Cepicka. Dem gab Stalin einen Brief an Gottwald mit, in dem er mögliche Provokationen gegen Slánský nicht ausschloss, gleichwohl aber empfahl, diesen wegen Fehlern bei der Kaderlenkung als Generalsekretär abzuberufen.

    Und so geschah es am 6. September, als das ZK der KPC Slánskýs Abberufung und seine Ernennung zum Vize-Premier empfahl. Dieser übte bei der Gelegenheit heftige Selbstkritik, die auch angenommen wurde. Aber das half nichts mehr, da Gottwald insgeheim die Fortführung der Untersuchungen gegen ihn angeordnet hatte. Die hätte immer noch im Sande verlaufen können, wäre da nicht die Affäre Velký Metar dazwischen gekommen.

    An den Velký Metar (großen Straßenfeger)war ein Brief gerichtet, den der US-Agent und geborene Tscheche Kauders an eine gewisse Daniela Kankovská übergab, und den die Staatssicherheit (StB) abfing. Dem Adressaten wurde darin geraten, wegen bevorstehender Verhaftung unverzüglich in den Westen zu fliehen. Dazu strahlte der US-Sender Radio Free Europe laufend kryptische Warnungen vor plötzlich auftretenden bösen Dingen aus. Wer war der Velký Metar? Slánský hat von dem Brief nie etwas erfahren, und nach den Erinnerungen seiner Frau zeigte er auch keine Anzeichen von Nervosität. Dennoch schlossen die Prager Geheimdienste umgehend auf ihn, und als die sowjetischen Berater Moskau entsprechend informierten, war Slánskýs Schicksal besiegelt: Verhaftung, Einlieferung in das Spezialgefängnis Kolodeje, dort unendliche Qualen. Der spätere Mitangeklagte (und Überlebende des Prozesses) Artur London erinnerte sich, wie sozialistische Gesetzlichkeit damals aussah:

    Es ist ein physischer und psychischer Druck ausgeübt worden (...)Es wurde auch geschlagen, aber das kann man sich nicht vorstellen. Ich habe vieles in meinem Leben mitgemacht, aber das nie. Zum Beispiel in einer Woche, von Sonntag bis Montag, nur einmal geschlafen, zwei Stunden lang, ununterbrochenes Verhör ohne zu schlafen, im Stehen, mit Handschellen

    Mindestens zwei Selbstmordversuche hat Slánský unternommen, um diesen Torturen zu entgehen; dass sie alle misslangen, brachte den Gefängnisärzten hohe Auszeichnungen ein. Man wollte einen lebenden Slánský, um ihn Stalin als Erfüllung seines Endziels zu präsentieren: Der Haupt-Verschwörer und ultimative Titoist war gefunden und wurde mittels neuer Untersuchungstaktik dingfest gemacht - wußte Eugen Loebl aus eigenem Erleben:

    Im Jahre 1951, möglicherweise auch Anfang 1952, wurde ich verhört über Slánský, das heißt, ich wurde aufgefordert, ich soll über meine verbrecherische Tätigkeit, die ich mit dem Agenten des westlichen Imperialismus Slansky gehabt habe, die ich bisher geleugnet habe, aussagen.

    Was da auf 700 Seiten Protokoll zusammenkam, war einfach lächerlich: Der britische Abgeordnete Zyliacus hat laut gelacht, als er erfuhr, welche Hauptrolle er bei den angeblichen Spionagekontakten Slánskýs gespielt haben sollte - er hatte Slánský einmal für wenige Minuten bei einem Botschaftsempfang getroffen.

    Schauprozesse hat man später diese Gerichts-Farcen genannt, und sie waren ja auch nur eine schlechte Show. Was die Angeklagten in den Monaten vor dem Prozeß leisten mussten - nachdem sie alles gestanden hatten, was ihre Quäler von ihnen verlangten -, bekundet Artur London:

    Vor dem Gericht mussten wir unsere Aussagen lernen. Ich kannte alles auswendig, und wie ich alle Mitangeklagten, unser Aussagenprotokoll. Wir wussten auch, an welcher Stelle und was der Staatsanwalt fragen wird, was das Gericht fragen wird. Das wussten wir genau. Wurden geprüft, regelmäßig geprüft, und vor Gericht kannten alles von uns auswendig, was wir sagen werden

    Besonders gut gelernt hatte Rudolf Slánský. Er, einst der schärfste Hund der tschechoslowakischen Stalinisten, hielt sich nur mit Mühe in der Anklagebank aufrecht, um in drei Mikrophone unsinnigste Selbstanklagen zu stammeln:

    Ich bekenne mich voll und ganz schuldig. als einer der exponiertesten Funktionäre der Kommunistischen Partei habe ich das Vertrauen, das mir die Kommunistische Partei gab, das mir das tschechoslowakische Volk gegeben hat, missbraucht. Vor allem gebe ich zu, ein Feind der Kommunistischen Partei und der volksdemokratischen Ordnung gewesen zu sein. Ich habe ein staatsfeindliches Verschwörerzentrum geschaffen, das ich jahrelang geleitet habe. Ich habe mich im Dienst der anglo-amerikanischen Imperialisten betätigt. Wir entfalteten eine feindliche Tätigkeit innerhalb der Kommunistischen Partei, der Wirtschaft, der Außenpolitik und der Armee.

    Was bringt einen Menschen, zumal einen machtbewussten kommunistischen Politiker dazu, derartigen Unsinn zu gestehen. Waren es körperliche Torturen? Gewiß. Waren Drogen im Spiel? Der Verdacht ist später, im Prager Frühling 1968 viel diskutiert worden. Griff hier das Rubaschow-Sydrom, das Arthur Koestler in seinem Welt-Seller Sonnenfinsternis so eindringlich beschrieben hat? Man bringt einen parteitreuen Funktionär dazu, sich aus Einsicht in höhere Notwendigkeiten selber zu opfern. Wie es Staatssicherheitsminister Karol Bacílek mehrfach bei allen Angeklagten praktizierte. Wirkte gemeinster Psychoterror? Kinder der Angeklagten - nicht die Slánskýs, denn die waren längst deportiert - sagten sich in der Presse von ihren Vätern los und forderten für diese Bestien den Tod

    Wir werden es nie ergründen. Nach einer Prozesswoche standen am 26. November 1952 die Urteile fest: elfmal Tod - lebenslänglich für London, Loebl und Hajdu. Keine Berufung, aber elf Gnadengesuche der zum Tode verurteilten. Alle wurden abgelehnt, und am 3. Dezember traten die Henker in Aktion. Im April 1963 verfügte das ZK der KPC die große Rehabilitierung.

    Der Anfang vom Ende des Kommunismus in der Tschechoslowakei wurde mit dem Prozess gegen Slánský fixiert, denn nach diesem hatte die Partei jede Glaubwürdigkeit verspielt - sagte der Romancier Ladislav Mnacko (dessen Bücher diesen Glaubwürdigkeitsverlust noch beschleunigt hatten):

    Die Rehabilitierungen waren nur eine Selbstrechtfertigung der Partei: Die Partei hat einen Fehler gemacht, aber jetzt ist sie wieder rein.