Geschwisterschicksal

Wie eine Demonstration in Moskau ein Leben verändert

Massenunruhen am Bolotnaja-Platz in Moskau.
Massenunruhen am Bolotnaja-Platz in Moskau. © picture-alliance / dpa / Sergei Karpov
Von Julia Solovieva · 24.06.2014
Xenia und Michail sind Geschwister, er ist 38, sie 42, sie teilen sich eine kleine Wohnung am südöstlichen Rand Moskaus. Xenia ist Managerin, Michail bezieht eine Invalidenrente. Der 6. Mai 2012 katapultierte die Geschwister in den Mittelpunkt des politischen Geschehens.
An diesem Tag ging Michail auf den Bolotnaja-Platz, um gegen die Amtseinführung Putins zu protestieren. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und den Demonstranten. Kurz darauf wurde das Bolotnyj Verfahren eingeleitet und es gab erste Verhaftungen wegen "Teilnahme an Massenunruhen".
Im Juli 2012 wurde Michail festgenommen, seitdem sitzt er im Moskauer Untersuchungsgefängnis Butyrka. Seine Schwester Xenia kämpft um ihren Bruder, sie wird zur aktiven Mitarbeiterin des Komitee "6. Mai",das von Aktivisten und oppositionellen Politikern gegründet wurde, um den Betroffenen zu helfen. Am 8. Oktober 2013 wurde Michail zu einer Zwangsbehandlung in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt verurteilt.
Produktion: NDR/DLF 2014