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Gespräche zwischen Bundesländern
Zuschauer in der Fußball-Bundesliga: Einheitliche Lösung in Sicht

Es gebe das Verständnis und den Willen, möglichst früh wieder Bundesliga-Fußball vor Zuschauern zu ermöglichen, sagt Journalist Moritz Küpper im Dlf. Entsprechende Gespräche zwischen den Bundesländern über eine bundesweite Lösung würden derzeit laufen. Nun könne es schnell gehen.

Moritz Küpper im Gespräch mit Matthias Friebe | 13.09.2020
Zuschauer verfolgen auf der Tribüne das Testspiel zwischen dem FC Heidenheim und der SpVgg Unterhaching.
Zuschauer verfolgen auf der Tribüne ein Fußballspiel (dpa / picture alliance / Sascha Walther)
Matthias Friebe: Herr Küpper, aktuell laufen Gespräche über eine bundesweite Lösung der Zuschauer-Frage in den Bundesliga-Stadien. Auf welcher Ebene und wie sie der neue Plan aus?
Moritz Küpper: Also, Gespräche laufen. Wie vereinbart, auch öffentlich angekündigt, zwischen den einzelnen Bundesländern. Die Chefs der Staatskanzlei versuchen, sozusagen auf Arbeitsebene, da eine Lösung zu finden. Alle Interesse zu berücksichtigen und am Ende doch noch eine, ja, wie auch immer geartete, bundesweite Lösung zu finden. Der ursprüngliche Zeitplan, dann auch mit dem Bund, sah ja vor, bis zum 31. Oktober, das Thema zu klären. Doch, was man so hört, scheint es nun vorher vielleicht Möglichkeiten zu geben. Das ZDF berichtete aus diesen Gesprächen bereits, dass eine fixe Fan-Obergrenze wie 8500 Menschen diskutiert wird. Das ist jene Zahl, die in Leipzig ins Stadion dürfen, die auch in Bremen, so eine aktuelle Senats-Entscheidung dort, beim Bundesliga-Start dabei sein dürfen. Auch eine prozentuale Lösung, also 20-, 30-, 40 Prozent Stadionkapazität, ist da in der Diskussion. Es wird auch darüber gesprochen, wie das Infektionsgeschehen, diese dynamische Entwicklung, berücksichtig werden könnte. Aber, und das ist wohl die entscheidende Botschaft: Es gibt schon das Verständnis und den Willen, relativ rasch wieder Bundesliga-Fußball vor Zuschauern zu ermöglichen.
 Leere Sitze im Telekom Dome / Heimspielstätte der Telekom Baskets Bonn , vor der Saison 2020/21 *** Empty seats in the Telekom Dome home ground of Telekom Baskets Bonn, before the 2020 season 21 MR:N
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Friebe: Heißt das, es könnte schnell gehen und schon am kommenden Wochenende gibt es eine einheitliche Lösung?
Küpper: Zumindest halte ich das nicht für ausgeschlossen. Und was man so hörte, könnte das auch passieren. Es ist, nach meinen Informationen, zumindest das Ziel. Probebetrieb lautet hier das entscheidende Wort. Das könnte der entscheidende Hebel sein, der dazu führen könnte, dass eben bereits vor dem 31. Oktober, Zuschauer im Stadion sein könnten. Das wäre eine Erklärung, mit der man auch an die Öffentlichkeit gehen könnte. Man würde das Ganze wissenschaftlich begleiten lassen, um dann eben für diesen Termin Ende Oktober eine Grundlage zu bekommen. Aber, und das ist wohl für die Vereine entscheidend, Menschen dürften vorher wieder ins Stadion. Ob es dafür noch eine politische Entscheidung bedarf, also die 16 Länder mit der Kanzlerin, ist auch noch offen.
Friebe: Ursprünglich war doch zum Beispiel von Bayerns Ministerpräsident zu hören, bei steigenden Zahlen seien Zuschauer in den Stadien das falsche Signal. Warum scheint es jetzt doch auf eine Einigung, auf eine Lösung hinauszulaufen?
Küpper: Ja, das stimmt. Bayern war wohl etwas defensiver. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte ja häufig betont, dass ein Start der Bundesliga mit Zuschauern angesichts steigender Infektionszahlen das "falsche Signal" sei. Aber das lag und liegt dann auch an dem Infektionsgeschehen. Das war zuletzt in Bayern, dort sind ja München und Augsburg für die Bundesliga maßgeblich, höher. Auch das spielt sicherlich eine Rolle in dieser Diskussion. Aber: Die Haltung in der Bevölkerung, so der Eindruck auf der politischen Seite, habe sich da zum Positiven entwickelt. Das hilft ja immer im politischen Betrieb. Doch: Wie genau, das Ganze stattfinden soll, auf welche Lösungen oder Leitplanken man da kommt, das ist noch offen. Aber: Es könnte, wie gesagt, auch schnell gehen, vielleicht eben schon zum Bundesliga-Start am kommenden Freitag.