Freitag, 19. April 2024

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Gesprächskonzert mit Countertenor Valer Sabadus
Die Kunst der hohen Stimme

Die hohen Stimmen der Countertenöre berühren und bezaubern, rufen seit über 400 Jahren starke Emotionen hervor. In Konzertmoderationen, Anekdoten und Musik geht Countertenor Valer Sabadus der Faszination dieser ganz besonderen Klangästhetik bei Kastraten, Countertenören und Popstars nach.

Am Mikrofon: Antonia Ronnewinkel | 05.10.2020
    Ein braunhaariger Mann in hellblauem Hemd singt mit geschlossenen Augen in einem mit Backsteinen gemauerten, großen Raum.
    Der Countertenor Valer Sabadus bei einem Konzert am 10. September 2020 in der Kölner Rufffactory. (Sonja Werner)
    In der barocken Oper und Kirchenmusik wurden Kastraten als Stars gefeiert. Ihre virtuosen Arien lösen bis heute Begeisterungsstürme aus. Ihre einfühlsamen Melodien bewegen die Zuhörer nachhaltig. Was macht diese Stimmen so schön und kraftvoll, mal menschlich und voller Sinneslust, dann wieder übernatürlich und rein? Wenn ein Mann in hoher Frauenlage singt, überschreitet er Grenzen. Es braucht Risikobereitschaft und eine spezielle Gesangstechnik. Denn auch die Stimmbänder schwingen nur in den Randbereichen. Countertenöre prägen heute sehr individuelle Timbres aus, je nach Tonumfang und Charakter. Falsett ist eine Art künstlicher Ziergesang, sagt der in Köln lebende Sänger, für ihn aber das Natürlichste überhaupt, ein Talent, das er mit 17 Jahren durch Zufall entdeckt hat. Früher wurden Kastraten als Knaben entmannt, um mit ihrer natürlichen Stimme hoch zu singen. Heute sind Countertenöre nicht entmannt, singen aber mit einer künstlichen Stimme hoch. Das erfordert Disziplin und Training wie im Sport.
    Ein Konzertmitschnitt vom 10. September 2020 aus der Kölner Rufffactory