Mittwoch, 24. April 2024

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Geteilter Himmel, geteilte Moderne

Der Kunsthistoriker Harald Kunde spricht über die Aufarbeitung der Kunst aus Ost- und Westdeutschland. Anlass ist eine dreiteilige Ausstellung der Neuen Nationalgalerie in Berlin, die dadurch ihre Sammlung neu sortiert und sich mit DDR-Kunst auseinandersetzt.

Harald Kunde im Gespräch mit Carsten Probst | 27.11.2011
    Die Neuordnung der Sammlung nimmt die Neue Nationalgalerie in Berlin zum Anlass, auch ihr Verhältnis zur DDR-Kunst neu zu bestimmen. Das Haus scheint wie kaum ein anderes Museum in Deutschland prädestiniert, die mentalen und sozialen Verwerfungen Deutschlands und Europas im 20. Jahrhundert mit den Mitteln der Kunst abzubilden.

    Unter dem Dach der Neuen Nationalgalerie sind sowohl jene Altbestände, die bis in die klassische Moderne zurückreichen und die sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs im Westteil Berlins befanden, als auch Neuerwerbungen der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung von 1990 vereint. Die Integration der Bestände aus der ehemaligen Nationalgalerie Ostberlins, dem zentralen Museum für Gegenwartskunst in der DDR, erwies sich jedoch als schwierig. Sie entfachte 1993 einen monatelangen deutsch-deutschen Bilderstreit um die Aufwertung einstiger Staatskünstler und die Nichtbeachtung unabhängiger Positionen aus der DDR. Seitdem wurde Kunst aus der DDR in der Nationalgalerie kaum noch gezeigt. Das hat sich nun geändert.

    Eine auf drei Teile hin konzipierte Auswahl soll die Bestände allein nach ästhetischer Qualität, nicht nach politischen oder ideologischen Vorgaben sichten. Der Kunsthistoriker Harald Kunde hat das Kunsthaus Dresden und das Ludwigforum in Aachen geleitet und wird demnächst ans Museum Kurhaus in Kleve wechseln.

    Das vollständige Gespräch mit dem Kunsthistoriker Harald Kunde können Sie mindestens bis zum 27. April 2012 in unserem Audio-on-Demand-Player hören.