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Getrennt durch die Schengen-Grenze

Ganz im Osten der EU, an den Ufern des Grenzflüsschens Narva, stehen sich zwei Festungen gegenüber: Die Hermannsfeste, eine Ordensburg aus dem 13. Jahrhundert, und die Festung Iwangorod, errichtet von Zar Iwan III. im 15. Jahrhundert. Hier rangen einst Dänen, Deutsche, Schweden und Russen um Macht und Einfluss.

Mit Reportagen von Andrea Rehmsmeier | 30.04.2011
    In den Jahren der sowjetischen Okkupation Estlands verband die Brücke über die Narva zwei sowjetische Provinzstädte. Seit dem Beitritt Estlands zur EU markiert sie die Außengrenze der Europäischen Union - und trennt die Menschen in den beiden Zwillingsstädten Narva und Iwangorod.

    Sowohl im estnischen Narva als auch im russischen Iwangorod leben mehrheitlich Russen, die durch familiäre Bande und Arbeitsbeziehungen traditionell eng verbunden sind. Doch mit jedem Schritt Estlands in Richtung Europa wird der Graben an der Narva tiefer.

    Wenn am 1. Mai in der Europäischen Union die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Kraft tritt, dann können sich die Bewohner von Narva unbürokratisch in der gesamten EU um Arbeitsplätze bewerben. Die Bewohner Iwangorods können davon nur träumen.

    Am Mikrofon: Henning von Löwis