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Gewalttat
Rauferei zwischen Afghanen und deutschen Rentnern sorgt für Wirbel

Wieder geht ein Video durchs Netz. Es firmiert unter dem Stichwort: Gewalt von Asylbewerbern. Zu sehen ist eine Rauferei von Menschen mit afghanischer Herkunft und deutschen Rentnern. Nichts Genaues weiß man nicht. Die Polizei ermittelt. Trotzdem entfacht der Bericht in den Medien bereits Wirbel – selbst im Ausland.

Von Thorsten Gerald Schneiders | 02.02.2016
    Ein Verbindungsgang zwischen U- und S-Bahn am Münchner Marienplatz
    Ein Verbindungsgang zwischen U- und S-Bahn am Münchner Marienplatz (dpa / picture alliance / Sven Hoppe)
    Auf der einen Seite steht der Vorwurf, Medien und Polizei würden Straftaten von Flüchtlingen oder generell von Menschen mit Migrationshintergrund unterdrücken beziehungsweise herunterspielen. Auf der anderen Seite steht der Vorwurf, Straftaten würden erfunden, um Flüchtlinge oder Menschen mit Migrationshintergrund in ein schlechtes Licht zu rücken.
    Die Stimmung in Deutschland ist zumindest in Teilen der Gesellschaft ziemlich angespannt. Auf diese Atmosphäre trifft nun ein neuer Fall aus München, der unter anderen Umständen vermutlich kaum jemanden interessiert hätte. Im Internet wird ein Video massenhaft verlinkt und geteilt - mehr als drei Millionen Mal wurde es allein auf Facebook geklickt. Zu sehen sind mehrere junge Männer, die eine Rauferei mit zwei älteren Männern haben. Ernste äußere Verletzungen lassen sich nicht erkennen. Es sieht so aus, als gehen die Kontrahenten letztlich auseinander.
    Drei Afghanen und ein Münchner
    Das Video, das ein Fahrgast aufgenommen hat, wurde auf Facebook veröffentlicht. Im ersten Satz des Kommentars dazu heißt es, "Mir reicht es jetzt endgültig mit gewalttätigen Asylanten/Asylbewerbern!" Aus dem Video geht jedoch nicht hervor, welchen Aufenthaltsstatus diese Männer haben. Weiter heißt es: "Vor meinen Augen wurde zuerst eine junge Frau in der U-Bahn belästigt, dann wurde randaliert. Alte Männer, die eingreifen wollten, wurden angegriffen!" Auch die Vorgeschichte geht aus dem Video-Ausschnitt allerdings nicht hervor.
    Dennoch wurde die Geschichte bereits im Ausland aufgegriffen. Die britische Zeitung "Daily Mail" berichtet ausführlich. Auch die russische Seite "Russia today" greift den Fall auf.
    Nach Angaben der Münchner Polizei konnten vier Personen aus dem Video ermittelt und eindeutig identifiziert werden. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um drei Afghanen, 19, 20 und 23 Jahre alt, und einen Münchner, der das Video aufgenommen hat. Stutzig macht die Polizei, dass Letzterer den Fall weder der Polizei gemeldet, noch Anzeige erstattet habe. Zum genauen Ablauf der Auseinandersetzung könne man bislang aber noch keine Auskunft gegeben, heißt es.