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Gewandhausorchester Leipzig in der DDR
Mit "Herrn Müller" auf Tournee

Das Leipziger Gewandhausorchester entwickelte sich zu Zeiten der DDR zur Weltmarke. Besonders Kurt Masur prägte das Ensemble. Ein Rückblick zum Tag der Deutschen Einheit auf eine schwierige, aber interessante Zeit.

Von Claus Fischer | 02.10.2018
    Kurt Masur spricht während eines Gesprächsforums am 22.10.1989 im Leipziger Gewandhaus - v.l. Bernd-Lutz Lange (l-r), Dr. Roland Wötzel, Dr. Peter Zimmermann, Prof. Kurt Masur, Dr. Jochen Pommert und Dr. Kurt Meyer.
    Kurt Masur äußert sich während eines Gesprächsforums am 22.10.1989 im Leipziger Gewandhaus (picture alliance / Waltraud Grubitzsch)
    Das Leipziger Gewandhausorchester ist das älteste bürgerliche Orchester in Deutschland - gegründet nicht an einem Fürstenhof, sondern von engagierten Bewohnern der Messestadt im 18. Jahrhundert. Der bürgerliche Hintergrund war auch während der 40 Jahre DDR zu spüren, obwohl das Orchester lange keine eigene Spielstätte hatte.
    Kurt Masur alias "Herr Müller"
    Es war ein Kulturbotschafter, ein Aushängeschild des Staates. So reiste das Orchester 1961, kurz vor dem Bau der Mauer, erstmals nach Japan und dann immer wieder um die halbe Welt. Das Gewandhausorchester wurde - obwohl hinter dem Eisernen Vorhang gelegen - zu einer weltbekannten Marke. Und 1981 bekam es dann endlich auch wieder ein eigenes Haus im Herzen der Stadt. Dirigentenpersönlichkeiten wie Franz Konwitschny und Václav Neumann prägten das Orchester. Vor allem aber Kurt Masur, für den die Orchestermitglieder den Decknamen "Herr Müller" erfanden, um sich ungestört über ihn auszutauschen.
    Die Musikszene beleuchtet eine schwierige, aber interessante Zeit innerhalb der Gewandhausgeschichte mit Hilfe authentischer Tondokumente und Berichten von Zeitzeugen.