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Gewerkschaften und Arbeitgeber
Einigung im Kita-Tarifstreit

Im monatelangen Tarifstreit um die Bezahlung der Erzieher und Erzieherinnen in den kommunalen Kindertagesstätten gibt es eine Übereinkunft: Die Beschäftigten erhalten künftig bis zu 138 Euro mehr im Monat. Voraussetzung ist, dass diesmal die Gewerkschaft-Basis zustimmt. Die hatte eine erste Einigung im Juni noch abgelehnt.

30.09.2015
    Fächer mit den Namen der Kinder in einer Kita in Berlin-Neukölln
    Neue Streiks würden durch eine Einigung abgewendet (dpa / picture alliance / Volkmar Heinz)
    Verdi-Chef Bsirkse gab das Ergebnis am Nachmittag in Hannover bekannt. Demnach sollen vor allem jüngere Erzieher und Sozialarbeiter besser dastehen. Vollzeitbeschäftigte erhalten demnach rückwirkend zum 1. Juli zwischen 93 und 138 Euro mehr im Monat. Bsirske sagte, er empfehle den Gewerkschaftsmitgliedern, die Einigung anzunehmen. Die Verdi-Bundestarifkommission kommt am Freitag in Fulda zusammen.
    Die kommunalen Arbeitgeber beziffern die Mehrkosten durch die neuen Tarife auf 315 Millionen Euro. Der Präsident der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, sagte, dies eine deutliche Belastung für die Haushalte. Das Ergebnis sei aber dennoch vertretbar.
    Städte- und Gemeindebund erleichtert
    Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) äußerte sich erleichtert über das Ende des Tarifstreits. Seine Sprecherin Ursula Krickel sagte, zwar seien die Mehrkosten schmerzhaft. Aber den Kommunen bleibe ein weiterer Streik wohl erspart. Jetzt sei endlich wieder Luft für die massive Aufgabe der Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern und Flüchtlingen.
    Verhandelt wurde für rund 220.000 Erzieherinnen, Sozialarbeiter und -pädagogen, Kinderpfleger und Mitarbeiter der Behindertenhilfe. Sie hatten seit Anfang Februar für höhere Gehälter und eine Aufwertung ihrer Berufe gekämpft. Die Kitas waren wochenlang wegen Streiks geschlossen, was die Eltern vor erhebliche Betreuungsprobleme stellte. Ein Schlichterspruch der Vermittler Bodo Ramelow und Matthias Platzeck lehnte die Verdi-Basis Ende Juni ab.