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Gleichstellung
Oberstes Gericht in den USA erlaubt Homo-Ehe

Historischer Triumph für amerikanische Schwule und Lesben: Das Oberste US-Gericht hat gleichgeschlechtliche Ehen landesweit für zulässig erklärt. Die Verfassung garantiere dies für alle 50 Bundesstaaten, teilten die Richter mit. Ehen dürften homosexuellen Paaren nicht verboten werden.

26.06.2015
    Zwei Frauen umarmen sich vor dem Gebäude des Obersten Gerichtshofes in Washington, nachdem das Gericht gleichgeschlechtliche Ehen in allen US-Bundesstaaten für zulässig erklärt hat.
    Ein Sieg für die Befürworter der Homo-Ehe in den USA: Der Oberste Gerichtshof hat ein historisches Urteil gefällt. (picture alliance / dpa / Jim Lo Scalzo)
    Die Ehe sei ein Grundrecht, das schwulen und lesbischen Paaren nicht verweigert werden dürfe, urteilten die Richter in Washington mit fünf zu vier Stimmen. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen demnach künftig in allen US-Bundesstaaten heiraten. Vor dem Gebäude des Obersten Gerichtshofs brachen Befürworter der Homoehe in Jubel aus und schwenkten Regenbogenfahnen. US-Präsident Barack Obama sprach auf Twitter von einem "großen Schritt in unserem Marsch hin zur Gleichbehandlung". Schwule und lesbische Paare hätten "das Recht zu heiraten, so wie alle anderen".
    Die Entscheidung richtet sich gegen das Verbot der so genannten Homo-Ehe in Teilen der USA. Zwar sind in den meisten Bundesstaaten sowie in der Hauptstadt Washington in den vergangenen Jahren homosexuelle Partnerschaften den heterosexuellen gleichgestellt worden. Nun müssen aber diejenigen Staaten ihre Praxis ändern, in denen die Homo-Ehe bisher noch verboten ist.
    Rechtsexperten rechnen mit neuem Streit
    Dem historischen Urteil war ein jahrelanger Rechtsstreit vorausgegangen. Justizexperten erwarten jedoch, dass es zu weiteren Auseinandersetzungen und Gerichtsverfahren kommen wird, wenn es um die Umsetzung des Urteils geht. In mehreren Bundesstaaten arbeiten Politiker an Gesetzen, um "religiöse Minderheiten" zu schützen, die teils gegen die Homo-Ehe sind.
    Republikanische Abgeordnete im Kongress haben vergangene Woche einen Gesetzentwurf vorgestellt, der vorsieht, dass die Regierung gegen die Homo-Ehe eingestellte "Beamte, Firmen und religiöse Verbände" nicht benachteiligen darf. Präsident Barack Obama ist dafür, die Ehe für homosexuelle Paare zu öffnen.
    (tj/tgs)