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Golden Globes 2016
Eine Party mit vielen Überraschungen

Kaum jemand hätte wohl gedacht, dass ausgerechnet Lady Gaga mal einen Golden Globe für ihre schauspielerische Leistung bekommt. Doch nicht nur das Pop-Chamäleon sorgte bei den Golden Globes 2016 für eine große Überraschung.

Von Kerstin Zilm | 11.01.2016
    Begehrt und glänzend: die Golden Globes.
    Begehrt und glänzend: die Golden Globes. (dpa / picture alliance / Keystone NBC)
    Die Golden Globes wurden ihrem Ruf einer unberechenbaren Party gerecht. Es gab Preise für neue Gesichter, wie zum Beispiel für Brie Larson im Drama "Room" und für alte Bekannte wie Kate Winslet in "Steve Jobs". Favoriten wie "Spotlight", das Drama um sexuellen Missbrauch innerhalb der Katholischen Kirche, gingen leer aus. Stattdessen gewann Alejandro Inarritus, Drama "Revenant", das Schlagzeilen mit zermürbenden Drehbedingungen gemacht hatte, aber als Außenseiter ins Rennen ging.
    "Wie wir alle wissen: Schmerz geht vorbei, ein Film bleibt für immer."
    Neue Gesichter und alte Haudegen
    Die knapp 90 Journalisten der Hollywood Foreign Press entschieden sich wieder öfter für Produktionen und Darsteller, die neu oder im Gespräch sind, als für gediegene Werke und hoch verehrte Schauspieler. So nahmen auch Lady Gaga und Sylverster Stallone Preise entgegen.
    Serien wie "Orange is the New Black" und "Games of Thrones" mussten neuen Fernsehserien wie dem Hacker-Thriller "Mr Robot" und der Amazon-Produktion "Mozart in the Jungle" weichen. Hauptdarsteller Gael Garcia Bernal nahm für seine Hauptrolle in der Komödie um einen Dirigenten in New York den Preis entgegen.
    Oscar-Barometer und Fernseh-Trendsetter
    Die Globes sind nicht nur Oscar-Barometer, sondern auch Fernseh-Trendsetter. Hollywood Foreign Press Präsident Lorenzo Soria sieht es als großen Vorteil, dass seine Organisation alle Produktionen berücksichtigt:
    "Noch vor ein paar Jahren dachte ich, es sei eine Last, dass wir auch Fernsehen berücksichtigen. Jetzt passieren manche der spannendsten, interessantesten, innovativsten und mutigsten Dinge dort."
    Mit der Vielfalt an Preisen - Komödie und Drama, Film und Fernsehen - kam auch eine Vielfalt an Gewinnern, darunter Innaritu und Bernal, Taraji Henson für "Empire" und Denzel Washington, der den Cecile B. DeMille Preis für sein Lebenswerk bekam.
    Prognosen über Oscar-Anwärter
    Anders als die Oscar-Akademie auch in diesem Jahr wieder mussten die Globes-Veranstalter nicht fürchten, eine von weißen Filmemachern dominierte Veranstaltung zu sein. Fürchten musste sie am ehesten ihren Moderator. Komiker Ricky Gervais stand noch keine Minute auf der Bühne, da hatte er schon alle im Saal beleidigt.
    "Ihr abstoßender, Pillen schluckender Abschaum. Nach diesem Monolog werde ich mich verstecken. Nichtmal Sean Penn wird mich finden. Verräter! Willkommen!"
    Grenzte seine Moderation auch an Geschmacklosigkeit - die Golden Globes bleiben die angesagteste Party Hollywoods.
    Und was Oscar-Vorhersagen angeht: Leonardo DiCaprios Favoritenrolle ist ausgebaut. Mit dem Film "Der Marsianer" könnte nach langer Zeit mal wieder ein Kassenschlager Nominierungen bekommen.
    Ansonsten bleibt das Rennen weit offen.