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Griechenland
Ex-Regierungschef Papandreou gründet Partei

Griechenland steht kurz vor Neuwahlen, da trifft die Sozialisten ein schwerer Schlag: Drei Wochen vor dem Abstimmungstermin spaltet sich die Partei, Ex-Regierungschef Giorgos Papandreou will eine neue gründen. Nun läuft Pasok Gefahr, im neuen Parlament gar nicht vertreten zu sein.

02.01.2015
    Der ehemalige sozialistische Regierungschef Giorgos Papandreou
    Der ehemalige sozialistische Regierungschef Giorgos Papandreou (imago/GlobalImagens)
    Die sozialistische Traditionspartei Pasok zeigt Zerfallstendenzen. Der ehemalige sozialistische Regierungschef Giorgos Papandreou gründete am Freitag eine neue Partei. Dieser "Neustart" der "Bewegung" solle das Land "aus der Krise führen", hieß es in einer Erklärung Papandreous.
    Noch gibt es keine weiteren Details, der 62-Jährige will am Samstagabend bei einer Veranstaltung in Athen mehr zu den Zielen seiner Partei bekannt geben. In Griechenland werden am 25. Januar vorgezogene Wahlen stattfinden, nachdem die Wahl eines Staatspräsidenten im Parlament dreimal gescheitert ist.
    Die Wähler von Syriza im Blick
    Papandreous Vater Andreas Papandreou hatte die Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok) 1974 gegründet. Die Pasok hatte das Land seit 1981 mit kleinen Pausen mehr als 20 Jahre regiert. Zurzeit sind die Sozialisten der Junior-Koalitionspartner in der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras.
    Die sozialistische Partei warf Papandreou vor, die Pasok vernichten zu wollen, indem er "eine persönliche Partei" gründe. Es werde "ihm nicht gelingen", erklärte eine Sprecherin der Pasok am Freitagabend.
    Beobachter werteten Papandreous Schritt als Versuch, einen Teil der Wählerschaft der oppositionellen Linkspartei Syriza unter Alexis Tsipras zu gewinnen. Viele frühere Sozialisten waren in den vergangenen Jahren wegen der schweren Finanzkrise zur Syriza abgewandert, die bei den letzen Wahlen hinter den Konservativen zur zweitstärksten Kraft wurde und derzeit in den Umfragen vorne liegt.
    Hartes Sparprogramm
    Giorgos Papandreou hatte Griechenland zwischen 2009 und 2011 während der schlimmsten Phase der Finanzkrise regiert. 2010 hatte er die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten und ein hartes Sparprogramm verhängt. Im November 2011 musste er nach einer nicht mit den Geldgebern vereinbarten Ankündigung einer Volksabstimmung über die Euro-Politik seiner Regierung zurücktreten; das Referendum fand nicht statt. Papandreous Kabinett wurde von einer Übergangsregierung abgelöst. Die Parteiführung übernahm der heutige Pasok-Chef Evangelos Venizelos.
    (pg/bor)