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Zwei Abstürze pro Woche
Weltraummüll regnet auf die Erde

Was ins All startet, kommt irgendwann auch wieder zurück auf die Erde – dies gilt jedenfalls für Satelliten, die um unseren Planeten laufen. Nur Raumsonden, die durch die Weiten des Sonnensystems ziehen, sind wirklich "weg".

Von Dirk Lorenzen | 29.05.2021
Um die Erde schwirren Millionen Teile von Weltraummüll
Um die Erde schwirren Millionen Teile von Weltraummüll (IRAS / TU Braunschweig)
Bisher tritt im Schnitt zweimal pro Woche ein defekter Satellit, ein alte Raketenstufe oder ähnlicher Weltraummüll unkontrolliert in die Erdatmosphäre ein. Pro Jahr stürzen rund 150 Tonnen Material zurück zur Erde – das meiste verglüht beim Eintritt in die Atmosphäre, nur selten erreichen Trümmer die Erdoberfläche.
Das Müllproblem wird immer drängender: Befanden sich vor wenigen Jahren nur etwa tausend aktive Objekte in der Erdumlaufbahn, so werden bald wohl Zehntausende Satelliten um die Erde schwirren.
Sind sie defekt oder ist ihre Mission beendet, müssen sie gezielt zum Absturz gebracht werden – damit sie durch Zusammenstöße mit anderen Objekten nicht die Zahl der Weltraumtrümmer erhöhen. Verbindliche Vorschriften dafür gibt es allerdings nicht.
Der ESA-Satellit Envisat, aufgenommen von einem französischen Pleiades-Satelliten, ist 2012 ausgefallen und kreist seither als Müll um die Erde
Der ESA-Satellit Envisat, aufgenommen von einem französischen Pleiades-Satelliten, ist 2012 ausgefallen und kreist seither als Müll um die Erde (CNES)
Immerhin sorgen manche Raumfahrtagenturen dafür, dass ihre ausgebrannten Raketen nach dem Flug ins All zügig in die Atmosphäre eintreten und verglühen.
Damit Satelliten möglichst komplett verbrennen und keine Trümmer auf die Erde fallen, arbeitet die Europäische Weltraumorganisation ESA an Satelliten mit "Sollbruchstellen". Solche Objekte würden beim Wiedereintritt schnell in kleinere Teile zerbrechen und so leichter verglühen.
Spät, sehr spät, dämmert den Raumfahrern, dass sie das Müllproblem im All lange Zeit völlig unterschätzt haben.