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Großes Staubproblem

Raumfahrt. - Der Mond gehört zu den bevorzugten Raumfahrzielen. Allerdings ist dessen Oberfläche in eine meterdicke Staubschicht gehüllt und stellt ein Problem für Mensch und Technik dar.

Von Guido Meyer | 29.01.2009
    So geht es schon mal nicht – mit einem außer-irdischen Staubsauger mal eben über den Mond gehen, und schon ist er sauber. Denn der ganze Dreck müsste ja irgendwo aufbewahrt werden, und das würde das Staub-Problem nur an einen anderen Ort verlegen. Auch feucht durchwischen hilft wenig. Am praktischsten wäre es – so die Überlegungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa – den Staub einfach umzuwandeln.

    "Um die Mond-Basis herum möchten wir den Staub in eine harte Oberfläche verwandeln. Auch die Start- und Landebahnen für die Raumschiffe sowie Verbindungsstraßen zu externen Lagern wollen wir aus Staub planieren."

    Um die Ideen des Luft- und Raumfahrtingenieurs Brandon Hall von der University of Maryland in die Tat umzusetzen, muss die Nasa auf dem Mond keine Baustelle errichten und auch kein schweres Gerät von der Erde importieren. Ein relativ kleines Gefährt, etwas größer als ein Einkaufswagen, soll automatisch die Planierarbeiten auf der Mond-Oberfläche verrichten, wie der Ingenieur Eric Cardiff erläutert, beim Goddard Space Flight Center der NASA in Maryland für Antriebsfragen zuständig.

    "Unser Fahrzeug verfügt über eine Linse, die das Sonnenlicht bündelt und auf einen Punkt auf der Mond-Oberfläche konzentriert. Dort wird dann der Staub geschmolzen. Wir wollen die Leistungsfähigkeit des Gefährts noch verbessern, so dass es während der Fahrt größere Flächen schmelzen und den Staub verklumpen kann. Unser Prototyp schafft derzeit dreizehn Quadratzentimeter pro Minute, was noch sehr langsam ist."

    In diesem Tempo bräuchte das Vehikel für ein Fläche von der Größe eines Volleyball-Feldes etwa drei Monate. Doch bis die ersten Menschen auf den Mond zurückkehren, müssen die Straßen fertig sein. Deshalb soll das Gefährt als Vorhut zum Mond geschickt und von der Erde aus ferngesteuert werden. Wenn dann jedoch die Wohnmodule und später die Astronauten mit ihren Landekapseln folgen, werden diese wieder neuen Staub über die frisch planierte lunare Infrastruktur aufwirbeln.

    "Wir müssen außerdem dafür sorgen, dass die Mond-Station während der Starts und Landungen nicht durch aufsteigenden Staub beschädigt wird. Dazu haben wir einen etwa 2,5 Meter hohen Zaun entwickelt, den die aufgewirbelten Staubfontänen nicht überwinden dürften."

    Luke Roberson, zuständig für die Technologie von Raumflughäfen am Kennedy Space Center der Nasa in Florida, hat zusammen mit Physikern des Florida Institute of Technology einen aufblasbaren Zaun entworfen und bereits getestet, der um die Landebahnen herum errichtet werden soll. Da er relativ leicht ist, könnte er bei Bedarf auch an anderen Stellen aufgeblasen werden, um andere Bereiche der Basis zu schützen. Im übernächsten Jahr will die Nasa die Mission Ldex auf die Reise schicken, das Lunar Dust Experiment, das aus einer Umlaufbahn heraus erst einmal den Staub auf dem Mond im Detail untersuchen soll, bevor es ans Reinemachen geht.