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Grüne Gentechnik
Umstrittener Genmais vor Zulassung

In der Europäischen Union wird wohl demnächst der umstrittene Genmais 1507 angebaut. Beim Treffen der EU-Europaminister in Brüssel gab es keine ausreichende Mehrheit, um eine Zulassung zu verbieten.

11.02.2014
    Wie zuvor erwartet, ist beim Treffen der EU-Europaminister werder die nötige Stimmenzahl für noch gegen die Zulassung der Maissorte 1507 des US-Unternehmens Dupont Pioneer zusammenkommen. Deshalb muss nun die EU-Kommission die Entscheidung treffen. Der zuständige Gesundheitskommissar Tonio Borg hat sich in der Vergangenheit für die Zulassung ausgesprochen - trotz lauter Gegenstimmen, wie Annette Riedel im Deutschlandfunk berichtet.
    Enthaltung Deutschlands
    Die Bundesrepublik hatte sich bei der Abstimmung enthalten - wegen widersprüchlicher Haltungen der zuständigen Ministerien. Während das Forschungsressort eine EU-Zulassung unterstützt, lehnen unter anderem Agrar- und Wirtschaftsministerium diese ab. Mit diesem Abstimmungsverhalten werde allerdings der Weg für die Zulassung geebnet, lautete die Einschätzung der Journalistin Jule Reimer im Deutschlandradio Kultur. 80 Prozent der Deutschen und 60 Prozent der Europäer sind gegen den Anbau dieser Pflanzen.
    Da das Treffen der zuständigen EU-Agrarminister im Januar nicht stattfand, befassen sich nun die Europaminister damit.
    Aiekens (CDU): Nicht ideologisch argumentieren
    Für den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in der Europäischen Union sprach sich der Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Hermann Onko Aeikens (CDU) im Deutschlandradio Kultur aus.
    Hermann Onko Aeikens (CDU), Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
    Hermann Onko Aeikens (CDU), Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (picture-alliance / dpa /Jens Wolf)
    Vor der Abstimmung der EU-Staaten über die Anbau-Zulassung der Sorte 1507 sagte er, man müsse in der Diskussion "wissenschaftsbasiert argumentieren und nicht ideologisch". Es gehe auch um die Frage, wie man die drängendsten Probleme der Welt lösen könne: Hunger und Energiebedarf.
    Angesichts großer Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen und Lebensmittel forderte Aeikens mehr Aufklärung. Um Risiken zu minimieren, gebe es "strengste Kontrollen und Prüfverfahren" innerhalb der EU: "Ich glaube, wir sollten auch ein Stück weit Vertrauen in diese Kontrollen haben", so der Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt.
    Breite Ablehnung der Bundesländer
    Eine EU-Zulassung für die Sorte 1507 in der EU stößt bei den Bundesländern insgesamt allerdings auf breite Ablehnung. Die von Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vorgeschlagene "Ausstiegsklausel" für die Länder lehnt Aeikens ab: "Ich bin dann schon für eindeutige und klare Lösungen und nicht für einen regionalen Flickenteppich."