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Grüne Schulden
Finanzminister Scholz plant die Ökoanleihe

Verschuldung mit Ökosiegel: Bundesfinanzminister Olaf Scholz will ab dem nächsten Jahr Anleihen für den Klimaschutz ausgeben. Diese sollen genauso verzinst werden wie die klassischen Bundesanleihen. Bei denen aber bekommt Deutschland derzeit sogar noch Geld von den Investoren.

Von Volker Finthammer | 31.10.2019
Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister, kommt zu der Bekanntgabe des Ergebnis der Herbst-Steuerschätzung
Scholz will mit grünen Anleihen nachhaltige Projekte finanzieren (dpa/Michael Kappeler)
Bei minus 0,57 Prozent lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen Ende September. Das heißt: Deutschland bekommt von Investoren derzeit Geld fürs Schulden machen. Im April wurde die Nullzinsgrenze durchschritten. Seitdem zahlen Anleger dafür, wenn Sie im sicheren Hafen der Bundesanleihen ihr Geld parken. Das ist außergewöhnlich: Die USA etwa zahlen für Anleihen knapp 1,7 Prozent Rendite.
Diese Situation will Bundesfinanzminister Olaf Scholz nutzen und einen Teil künftiger Schulden als Umweltanleihen an den Markt bringen. Hintergrund ist das Klimapaket der Bundesregierung. Nicht mehr Schulden sollen gemacht werden, sondern andere: So sollen die Anleihen dem Finanzminister zufolge so ausgestaltet sein, "dass die Nachfrage, die es bei vielen Investoren gibt, dass sie Anleihen kaufen können, bei denen garantiert ist, dass die damit finanzierten staatlichen Aufgaben nachhaltigen Zwecken dienen, auch gewährleistet ist."
Aber wie das konkret aussehen könnte, ließ der Finanzminister noch offen. Fest steht nur: Zwei Prozent Rendite will Scholz den Anlegern nicht zahlen, anders als Teile der Union. Angesichts der tatsächlichen Entwicklung der Bundesanleihen lehnt Scholz das ab – im Gegenteil, er ist sich sicher, das Öko-Prädikat wird die Bundesanleihen noch attraktiver machen.