Samstag, 20. April 2024

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H&M Werbe-Eklat
"Für rassistische Werbung ist kein Platz in unserer Gesellschaft"

Ein Werbefoto der Textilkette H&M hat für viel Entrüstung gesorgt - dem schwedischen Unternehmen wird Rassismus vorgeworfen. Von absichtlichem Rassismus gehe sie zwar nicht aus, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Werberats Julia Busse im Dlf. Sie vermisse aber "Sensibilität" seitens des Unternehmens.

Julia Busse im Gespräch mit Sebastian Wellendorf | 10.01.2018
    Passanten gehen am 01.02.2017 in Berlin am Abend an einer Filiale der schwedischen Modekette H&M (Hennes & Mauritz) vorbei.
    Auf einem Werbefoto hat H&M ein dunkelhäutigen Jungen mit einem Pullover geszeigt, auf dem "Coolest Monkey in the Jungle" ("Coolster Affe im Dschungel") steht. (dpa / Paul Zinken)
    Mittlerweile hat sich das Unternehmen entschuldigt und der Pullover wurde aus dem Sortiment genommen. Es sei gut, dass das Unternehmen sich entschuldigt habe, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Werberats Julia Busse im Dlf. An so einem Beispiel könne man gut diskutieren, wie weit Werbung gehen dürfe. Einen schwarzen Jungen mit einem Pullover mit der Aufschrift "Coolster Affe im Dschungel" modeln zu lassen und das Foto dann einzustellen sei schon heftig. "Für rassistische Werbung ist kein Platz in der Gesellschaft," sagte Busse.
    "Tabu in der Gesellschaft"
    Absichtlichen Rassismus sollte man dem Unternehmen allerdings nicht unterstellen. Das Unternehmen habe sich keinen Gefallen mit dieser Werbung getan, sagte sie weiterhin. Bei dieser Aufschrift hätte man jedoch "wissen müssen", wie ein solches Bild interpretiert wird. "So viel Sensibilität sollte ein Unternehmen haben."
    Der Deutsche Werberat bearbeite im Jahr zwischen 700 und 800 Fälle. Rassismus sei bisher kein häufiges Thema. In den meisten der Fälle beschäftige sich der Werberat mit Diskriminierung, Herabwürdigung und Beleidigung von Frauen. Der Bereich rassistische Werbung sei eine Randerscheinung. "Ich glaube, das ist auch ein wirkliches Tabu in der Gesellschaft". Werbung provoziere zwar gerne, aber mit Rassismus spiele man nicht.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.