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Hackathon in NRW
Entwicklung von Lern-App-Prototypen an einem Tag

Ein Tag lang wurden beim ersten Hackathon in NRW Lern-Apps programmiert. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Landesregierung, die auch ein Preisgeld auslobte. Die besten Ideen und Prototypen sollen real in Schulklassen, Hörsälen und anderen Bildungseinrichtungen zum Einsatz kommen. Auch mehrere Schüler tüftelten an Smartphone-Apps.

Von Kai Rüsberg | 29.02.2016
    Mann mit Smartphone
    Neue Apps zum Lernen auf dem NRW Hackathon entstanden. (picture alliance / dpa / Foto: Oliver Berg)
    Einen Tag Zeit eine Smartphone-App zum Laufen zu bringen. Das ist die Herausforderung für 70 Teilnehmer. Dabei sind auch mehrere Schüler, wie Florian Kettner aus der 10. Schulklasse einer Gesamtschule am Niederrhein. Zusammen mit drei Klassenkameraden ist er mit der Idee einer App angereist, die mehr Abwechselung in den Sportunterricht bringt:
    "Um Interesse an neuen Sportarten zu wecken, Abwechselung in Sportunterricht zu bringen oder wenn man einen Schulwechsel durchgeführt hat."
    In einem Menü kann man die Wunschsportart auswählen, die man näher kennenlernen möchte und weitere persönlich Einstellungen vornehmen. Die App zeigt dann Orte auf der Karte, wo passende Sportplätze, Vereine oder Anbieter für die ausgewählte Sportart sind. Natürlich gibt es auch gleich Telefonnummern und Adressen der Auswahl. Klassenkamerad Jan Fendten testet das System auf seinem Laptop am Beispiel BMX-Radfahren.
    "Das System ist, dass man hier eine Karte hat. Die BMX-Orientierten sehen hier, wo man gut BMX-Fahren kann."
    App-Entwicklung im Wettbewerb
    Zusammen mit den Schülern bilden noch zwei junge Softwareentwickler das Team, das seit Beginn des Hackathons am Morgen zusammenarbeitet. Am Abend, kurz vor der Abgabefrist, muss Jan Fendten noch eine Präsentation fertigstellen. Denn mit ihrer App treten sie gegen zehn Konkurrenzprojekte im Wettbewerb an, die alle in nur einem Tag eine App als Prototyp fertiggestellt haben.
    "Ich bin begeistert, was wir da geschafft haben. Die Icons und so, die Grundidee hatten wir ja schon."
    Andere Ideen war eine elektronische Umsetzung des Spielkarten-Quartetts, ein Nachschlagewerk für geschlechtergerechte Sprache oder eine Lern-App für naturwissenschaftliche Fächer, mit Daten über Umweltverschmutzung und Wasserqualität.
    Ausrichter ist der IT-Beauftragte der NRW Landesregierung Hartmut Beuß.
    "Es geht darum, die Menschen zusammenzubringen, die mit Daten der Verwaltung etwas sinnvolles anstellen. Das sind aus Schulen, aus Unis, aber auch Entwickler von Programmen."
    Für eine öffentliche Verwaltung ist es ein großer Schritt, auf eine vorher unbekannte Gruppe von ehrenamtlichen Softwareentwicklern zuzugehen, und ihnen die Daten der Landesverwaltung zu übergeben, meint Beuß. Dies sind beispielsweise Strukturdaten über Bevölkerung, Wirtschaft oder Infrastruktur und Positionsdaten für eine Kartendarstellung.
    "Wir wollen beitragen, dass Open Data an Akzeptanz gewinnt. Verwaltung muss lernen, eigene Daten zur Verfügung zu stellen, damit da was draus entstehen kann. Das ist ein erster Schritt."
    Der erste Hackathon in NRW war allein Anwendungen für die Bildung vorbehalten, ohne aber Druck zu machen, dass daraus verwertbare Produkte entstehen. Damit die Entwicklung weiter geht, wurden für die ersten drei Plätze insgesamt 10.000 Euro Preisgeld ausgesetzt. Der erste Preis blieb dann aber direkt in der Düsseldorfer Innenstadt:
    "5.000 Euro geht an: Stadtgeschichte."
    Eine zehnköpfige Gruppe des Luisengymnasiums hatte die Idee eines Stadtspiels mitgebracht, dass gleichzeitig als Stadtführer für Besucher und als Lernapp für den Sachkunde oder Erdkundeunterricht eingesetzt werden kann, erklärt Neuntklässler Gideon Baur.
    "Im Unterricht kann man die Stadt erkunden. Wir haben auch allgemeine Fragen zu der Stadt. Zum Beispiel sitzt man in der Schule, alle mit Handys und beantworten dann entsprechende Fragen. Schätzfrage: Um wie viel Prozent ist die Einwohnerzahl gestiegen."
    Erstversion soll noch weiter entwickelt werden
    Während des Hackathons wurde eine lauffähige Erstversion erstellt, die nun aber vor allem bei den Inhalten noch weiter entwickelt werden muss. Dabei sollen vor allem die Daten genutzt werden, die die öffentlichen Verwaltungen schon heute zum Abruf anbieten. Die 5.000 Euro Preisgeld sollen direkt in die Software investiert werden, meint Maximilian Schohrath aus der 10. Klasse.
    "Das Geld wird zum Großteil in die Server gesteckt. Die Entwicklung und auch mehrere Designer. Damit das ein gutes Produkt wird, was auch jeder einfach benutzen kann."