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Handelsstreit
Trump verschiebt Entscheidung über Autozölle

Sechs Monate - 180 Tage: So lange verschiebt US-Präsident Donald Trump die Entscheidung über Sonderzölle auf Autoimporte aus der Europäischen Union, wie das Weiße Haus nun bekannt gegeben hat. Deutsche Hersteller wären durch die Zölle besonders hart getroffen.

Von Thilo Kößler | 17.05.2019
US-Präsident Donald J. Trump an einer Wand mit einem Wandleuchter im Weißen Haus am 18. April 2019.
Der Schaden für die deutsche Wirtschaft infolge von Strafzöllen wäre beträchtlich: Schätzungen zufolge würden Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro entstehen (picture alliance / Ron Sachs)
Diese Entscheidung des Präsidenten war bereits im Laufe der Woche durchgesickert und insofern keine wirkliche Überraschung mehr: Dass Präsident Trump sich 180 Tage Zeit lassen will, um über mögliche Strafzölle auf deutsche Auto-Importe zu entscheiden, vermindert den politischen Druck auf die europäischen Autohersteller aber keineswegs. Denn der Handelsbeauftragte im Weißen Haus, Robert Lighthizer, vertritt nach wie vor die Ansicht, dass die Autos vor allem der deutschen Hersteller und die Einfuhr von Bauteilen der amerikanischen Wirtschaft schaden – und zwar in einem Maße, dass die nationale Sicherheit bedroht sei.
Warum Donald Trump sich für einen Aufschub seiner Entscheidung entschloss, darüber kann nur spekuliert werden. Tatsächlich steht der Präsident im Feuer multipler innen- und außenpolitischer Krisen. So hat sich der Handelsstreit mit China zu einem veritablen Handelskrieg entwickelt, der nicht nur der amerikanischen Wirtschaft noch zusetzen wird, sondern auch die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen dürfte.
Ein weiterer Krisenherd in Form von Strafzöllen auf europäische Autos wäre also zu einer zusätzlichen Belastung für die Administration geworden. Der Schaden für die deutsche Wirtschaft infolge von Strafzöllen wäre beträchtlich – Schätzungen zufolge würden Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro entstehen. Die deutschen Autobauer werden bereits vom Handelskrieg mit China empfindlich getroffen – unterliegen sie doch als bedeutsame Produzenten in den Vereinigten Staaten, die aus den USA den chinesischen Markt beliefern, den umfassenden Handelsrestriktionen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.