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Heftiger Wirbel um Tweets
Trumps wüste Beleidigungen

US-Präsident Donald Trump hat zwei Moderatoren der Sendung "Morning Joe" auf MSNBC beleidigt. Die Journalistin Mika Brzezinski habe einen niedrigen IQ, ihren Kollegen Joe Scarborough nannte Trump "Psycho Joe". Brzezinski hatte Trump am Morgen scharf kritisiert.

29.06.2017
    Die Moderatoren Joe Scarborough und Mika Brzezinski wurden von US-Präsident Trump via Twitter beleidigt.
    Die Moderatoren Joe Scarborough und Mika Brzezinski (Aufnahme von 2012) wurden von US-Präsident Trump via Twitter beleidigt. (AFP - Frederick M. Brown)
    Trump schrieb: "Ich hörte, in der quotenschwachen Sendung 'Morning Joe' spricht man schlecht von mir (ich schaue das nicht mehr). Aber wie kommt es dann, dass die verrückte Mika mit dem niedrigen IQ mit gemeinsam mit Psycho Joe um Neujahr herum drei Abende in Folge nach Mar-a-Lago kam und darauf bestanden, Zeit mit mir zu verbringen. Sie hat schlimm geblutet von einer Schönheits-OP im Gesicht. Ich habe nein gesagt!"
    MSNBC konterte ebenfalls per Twitter mit dem Kommentar: "Es ist ein trauriger Tag für Amerika, wenn der Präsident seine Zeit damit verbringt, zu mobben, zu lügen und schäbige persönliche Angriffe heraus zu posaunen, anstatt seinen Job zu machen."
    Trumps Wutattacke wurde anscheinend durch Brzezinskis Äußerungen über seinen Führungsstil ausgelöst. Sie hielt ihm unter anderem vor, per Twitter über das äußere Erscheinungsbild von Menschen herzuziehen, ständig zu lügen, die Autorität seiner Mitarbeiter zu untergraben und sie als Bauernopfer zu missbrauchen.
    Trumps "Fakten" scheinen zweifelhaft
    Laut "Washington Post" sind zudem die Einschaltquoten der "Morning Joe" im laufenden Quartal so hoch wie nie zuvor und nicht, wie Trump behauptet, schlecht. Laut Joe Scarborough sind die beiden Moderatoren, die zudem verlobt sind, auch nicht nach Mar-a-Lago gefahren, um mit Trump Zeit zu verbringen, sondern um ihn zu interviewen. Ein CNN-Reporter twitterte zudem ein Foto, das Mika Brzezinski zu der Zeit zeigen soll, in der sie Trump in Mar-a-Lago treffen wollte - ohne Blutspuren oder ähnliches im Gesicht.
    Eine Sprecherin des Weißen Hauses verteidigte den Präsidenten. Sie sagte, Trump sei niemand, der angegriffen werde und sich nicht wehre. Er bekämpfe lediglich Feuer mit Feuer. Er werde es nicht zulassen, sich den "liberalen Medien und den liberalen Eliten in den Medien und Hollywood oder irgendwo sonst mobben zu lassen". Am Abend folgte einer weitere Erklärung des Weißen Hauses. In dieser hieß es kurz und knapp, Trump sei "nicht zu weit gegangen".
    "Trumps schlimmste Tweets"
    Viele Twitter-Nutzer warfen Trump Sexismus vor. Der Autor Matt Haig twitterte, dies seien die bislang schlimmsten Tweets des Präsidenten.
    Kritik kam auch von republikanischer Seite. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, sagte Trumps Äußerungen seien "offensichtlich nicht angemessen. Wir versuchen hier, die Tonlage und die Sachlichkeit der Debatte zu verbessern. Das hilft nicht gerade." Und Lindsey Graham, Senator und bekannt als Trump-Kritiker in den eigenen Reihen, twitterte: "Herr Präsident, Ihr Tweet steht für was, was in Amerika schief läuft und nicht für Amerikas Größe."
    Kritik kam auch von vielen weiteren republikanischen Senatoren und Abgeordneten. Moderatorin Mika Brzezinski selbst reagierte nur mit einem Foto - in Anspielung auf Trumps Hände.
    (vic/db)