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Heiko Maas auf Asien-Reise
Außenminister besucht Japan und Südkorea

Außenminister Heiko Maas bricht zu seiner ersten Ostasien-Reise auf. Erste Station des SPD-Politikers ist Japan, dann geht es weiter nach Südkorea. Die Entspannungspolitik mit Nordkorea dürfte ein Thema der Reise werden - es ist ein Besuch in der demilitarisierten Zone geplant.

Von Klaus Remme | 24.07.2018
    Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) spricht während einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit seinem britischen Amtskollegen Johnson. Die Bundesregierung hat nach Angaben von Außenminister Maas nie eine Beteiligung an einem Militärschlag in Syrien erwogen.
    In Südkorea wird ein Besuch des Ministers in der demilitarisierten Zone erwartet (dpa/picture alliance/ Frank Augstein)
    Es ist die erste Reise des Bundesaußenministers nach Ostasien. Der Zeitplan ist gedrängt, sowohl in Japan als auch in Südkorea wird Heiko Maas nur jeweils wenige Stunden verbringen. Es liegt nahe, diese Reise als Kontrapunkt zu den Verwerfungen im transatlantischen Verhältnis zu sehen. Das Auswärtige Amt betont denn auch mit Blick auf beide Länder gemeinsame Werte wie Demokratie, Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit und eine regelbasierte Weltordnung.
    Ein Sprecher des Auswärtigen Amts gestern in Berlin: "Insofern sind das gerade in der jetzigen Zeit zwei Staaten mit denen uns die Partnerschaft ganz besonders am Herzen liegt und die Abkommen, die mit der EU jetzt unterzeichnet wurden, zeigen ja auch, dass es ein beiderseitiges Interesse am Austausch gibt."
    Die Abkommen, damit sind das strategische Partnerschaftsabkommen und das Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU gemeint. Letzteres schafft die weltweit größte Freihandelszone. Neben dem Gespräch mit seinem Amtskollegen Kono wird Heiko Maas in Tokyo eine Rede zum Stand der bilateralen Beziehungen halten. In Südkorea ist neben den politischen Gesprächen ein Besuch der demilitarisierten Zone geplant.
    Deutsche Erfahrungen bei Überwindung einer Spaltung
    Gerade mit Blick auf eine mögliche Entspannungspolitik auf der koreanischen Halbinsel wird gerne über einen Transfer deutscher Erfahrungen hinsichtlich der Überwindung jahrzehntelanger Spaltung diskutiert. Entsprechende Kontakte gibt es seit vielen Jahren. Dennoch betont das Auswärtige Amt: "So sehr man sich einander verbunden fühlt in diesem Schicksal, ist natürlich trotzdem die Situation auf der koreanischen Halbinsel heute eine andere als die in Deutschland 1990."
    Heiko Maas wird von Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen begleitet. Für den Verkehrspolitiker der Grünen, Stefan Gelbhaar, ist es die erste Reise in die Region. Gelbhaar arbeitet in der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe.
    Angesprochen auf deutsch-deutsche Erfahrungen in puncto Wiedervereinigung, sagt der Grünen-Abgeordnete mit einem Wahlkreis in Berlin: "Ich glaube, es ist keine Blaupause. Die Bundesrepublik und die DDR haben außer dem Kalten Krieg keinen Krieg gegeneinander geführt, das ist wirklich nicht vergleichbar, gleichwohl, so eine lange, lange Zeit der Trennung und Teilung gab es auch in Deutschland. Wenn wir uns da nicht mitteilen würden, das wäre glaube ich falsch."
    Japan und die Republik Korea sind demokratische Leuchttürme in der Region und Deutschland in tiefer Freundschaft verbunden, so beschreibt es der Außenpolitiker Frank Müller-Rosentritt, der die Reise für die FDP begleitet und sieht die Reise als Kontrast zu Zitat internationalen Alleingängen von Wladimir Putin und Donald Trump. Nachdem Rückzug der Amerikaner aus dem pazifischen Abkommen TTP sei es nun an Europa, die Rolle als verlässlicher Partner in Asien einzunehmen, so Müller-Rosentritt weiter.
    Der Bundesaußenminister wird am späten Donnerstagabend in Berlin zurückerwartet.