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Heilsamer Zauber

Religion. – Den christlichen Kirchen gehen die Gläubigen verloren, ohne dass das Bedürfnis für Spiritualität zurückgegangen wäre. Statt im Christentum suchen immer mehr Menschen Hilfe bei Okkultem. Der Psychologe und Therapeut Eckart Straube sucht in seinem Buch nach den Gründen.

Von Dagmar Röhrlich | 10.12.2006
    Es sind erstaunliche Tendenzen: "Wie die kontinuierlichen Befragungen des Allensbacher Institutes seit 1973 zeigen, nehmen die verschiedenen Varianten des Volksaberglaubens wieder zu", so schreibt es der Psychologe und Therapeut Eckart Straube. Zwar interessieren sich in der Bundesrepublik immer weniger Menschen für die Belange der christlichen Kirchen, aber dafür zieht es sie umso mehr hin zu modernen Schamanen, Heilern oder in spirituellen Wochenendworkshops. Heute erfüllt immer häufiger der Okkultismus die Bedürfnisse nach Hilfe und Beratung in schwierigen Lebenslagen.

    Diesem Trend spürt Straube in seinem Buch "Heilsamer Zauber" nach. Es ist nicht in der esoterischen Nische erschienen, sondern im hochrespektierten Elsevier-Verlag. Und so darf man denn auch gespannt auf eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Glauben, Heilen, Magie und Spiritualität. Es geht Straube in seinem Buch nicht um die Existenz oder Nicht-Existenz von Gott oder Geistern, sondern ihn interessiert, was psychologisch in den Menschen vorgeht, wie Glauben innere Kräfte freisetzen kann, was sie bewirken – und warum der Glaube Berge versetzt. Ein sehr lesenswertes Buch, das sich um Neutralität bemüht und das nachdenklich macht.

    Eckart R. Straube: Heilsamer Zauber – Psychologie eines neuen Trends
    ISBN 3-8274-1377-X
    Elsevier Spektrum Akademischer Verlag, 272 Seiten, 25 Euro