Mittwoch, 17. April 2024

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Herpes-Infektionen und Gürtelrose
Eine neue Impfung könnte Betroffenen helfen

Es schmerzt und es juckt - Herpes-Infektionen und Gürtelrosen sind hartnäckige Virus-Erkrankungen, die sich gerade bei geschwächten Immunsystemen schnell auf dem Körper ausbreiten. Ein neu zugelassener Impfstoff könnte vielen Betroffenen jetzt größeres Leid ersparen.

Von Barbara Weber | 02.07.2019
ILLUSTRATION - Eine Frau befühlt mit einem Finger eine juckende und schmerzende Stelle auf ihrer Lippe. Foto: Franziska Gabbert | Verwendung weltweit
Ist das Immunsystem geschwächt, können sich Herpes-Infektionen und Gürtelrose schnell ausbreiten (picture alliance / dpa Themendienst /Franziska Gabbert)
Ist das Immunsystem geschwächt – wie bei der Patientin, die Barbara Weber in der Uniklinik Köln traf – sind Patienten besonders anfällig, zu erkranken. Die unterschiedlichsten Körperregionen sind bei der 58-Jährigen immer wieder betroffen: "Ich hatte Herpes, ganz schlimm am Hintern. Und dadurch habe ich auch die Gürtelrose bekommen."
Die Symptome der Herpes Zoster-Infektion sind immer ähnlich und folgen häufig auf Stresssituationen – erzählt die 58-jährige Patientin: "Wenn ich das merke, das sind so kleine Bläschen, die jucken, die tun weh, dann gehe ich sofort zum Arzt. Mein Arzt sagt, wenn man nicht direkt zum Arzt geht und das behandelt, könnte das auch die Nerven angreifen." Deshalb hat sie auch immer eine Packung Tabletten zu Hause.
Neue Impfung könnte Betroffenen helfen
Jetzt sitzt die Patientin Dr. Clara Lehmann, Oberärztin und Leiterin der Infektionsambulanz der Uniklinik Köln, gegenüber, um sich zu informieren, was sie vorbeugend tun kann. Die Ärztin rät: "Es gibt jetzt eine neue Impfung, das so genannte Shingrix. Das ist in Europa, in Deutschland, seit wenigen Monaten zugelassen. Vom Robert-Koch-Institut und der Ständigen Impfkommission ist vor wenigen Wochen eine Empfehlung herausgekommen, dass die Impfung etwas sehr Sinnvolles ist."
Die wichtigste Frage für die Patientin ist allerdings: Gibt es Nebenwirkungen? Wird die Arbeitsleistung durch die Impfung eingeschränkt? Dr. Clara Lehmann kann ein wenig beruhigen: "Das ist eine Impfung, die insgesamt gut vertragen wird. Lediglich an der Stelle, wo gespritzt wurde, da tut es ein bisschen weh. Das muss man wissen. Man kann aber ganz normal weiterarbeiten, man wird nicht krank davon. Man kann eigentlich alles ganz normal weitermachen. Vielleicht kann man nicht unbedingt Tennis spielen oder Gewichte heben, aber sonst wird das insgesamt gut vertragen. Was man allerdings beachten muss, wenn man eine Gürtelrose hatte, dann darf man sich nicht direkt dagegen impfen lassen, weil sonst wird die Immunantwort zu stark."
Der richtige Zeitpunkt ist für die Impfung entscheidend
Die Patientin hat noch weitere Sorgen: "Ich hatte gerade erst vier Wochen lang eine Infektion. Was würden Sie denn jetzt sagen, wann ich so eine Impfung bekomme? Und ob das auch wirklich hilft?" Dafür gibt es eine klare Empfehlung von der Ärztin des Uniklinikums Köln: "Man darf frühestens ein Jahr nach der frischen Gürtelrose wieder impfen. So eine Impfung ist sehr sinnvoll, denn die Gürtelrose wird weniger durch die Impfung. Aber auch diese begleitenden Schmerzen, die werden schwächer. Je älter man wird, desto häufiger treten diese Gürtelrosen auf. Durch die Impfung lassen sich die Schmerzen definitiv verringern."