Es soll dem gefürchteten Feuerbrand nachhaltig Einhalt gebieten; und das so ganz ohne Nebenwirkungen: "Antinfek" heißt das Mittel, das derzeit eine Gruppe von Obstbauexperten aus den Bodensee-Anrainerstaaten Schweiz, Österreich und Deutschland erproben - ein vielversprechender Versuch, findet Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer im österreichischen Bundesland Vorarlberg:
"Das Mittel heißt 'Antinfek FB', kommt ursprünglich aus der Trinkwasser-Desinfektion. Und dieses Mittel hat in den Exakt-Versuchen heuer, aber auch schon letztes Jahr, sehr gute Wirkung gebracht, die sehr nahe an die Wirkung des Streptomyzins herankommt."
Der Hersteller von "Antinfek" ist in Thailand zu Hause. Über die europäische Repräsentanz des Herstellers erhielt jene deutsch-österreichisch-schweizerische Expertengruppe, die nach Alternativen zu dem umstrittenen Antibiotikum Streptomyzin in der Feuerbrandbekämpfung sucht, Kenntnis von der Substanz. Dass ausgerechnet ein Desinfektionsmittel durchschlagende Erfolge in der Feuerbrandbekämpfung im Obstbau bringen soll, überrascht indes nur auf den ersten Blick.
"Ja, Desinfektionsmittel sind natürlich zur Bekämpfung von Mikroorganismen gedacht. Und so liegt denn der Schluss ganz nahe, dass man versucht, dem Mikroorganismus Erwinia, das ist der Feuerbrand-Erreger, mit solchen Desinfektionsmitteln anzugehen."
Entsprechende Tests mit den verschiedensten Desinfektionsmitteln laufen bereits seit Jahren. Die meisten von ihnen haben sich jedoch in der freien Natur unter dem Einfluss der Sonneneinstrahlung zersetzt und blieben wirkungslos - anders dagegen das thailändische Antinfek. Manfred Büchele, Leiter des Kompetenzzentrums Obstbau-Bodensee im oberschwäbischen Bavendorf:
"Wir haben das an drei Standorten unter wissenschaftlichen Bedingungen geprüft, unter gezielter Ausbringung von Feuerbrand-Bakterien, so dass da von einem Befall auszugehen war. Die Pflanzen waren auch befallen. Und da konnten wir feststellen, dass es gleiche Wirksamkeit zu Streptomycin gezeigt hat, was ja ein toller Erfolg war. Und dies hat sich so auch an den anderen Versuchsstandorten gezeigt."
Die gleiche Wirkung wie das Antibiotikum Streptomyzin bei der Bekämpfung des Feuerbrandes - das ist das eine. Fast noch viel wichtiger erscheint Obstbau-Experte Manfred Büchele aber eine weitere Eigenschaft des neuen Mittels Antinfek:
"Das Mittel hat keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtqualität. Sehr viele Mittel haben den Nachteil, dass sie wohl gegen Feuerbrand wirken würden, aber die Frucht zerstören oder so beschädigen, dass sie nicht mehr verkäuflich ist."
Antinfek als Alternative zum umstrittenen Antibiotikum Streptomyczin - da fällt vor allem den Agrarpolitikern ein Stein vom Herzen. Die hatten nämlich in den vergangenen Jahren die Ausbringung von Streptomyzin immer wieder mal gebilligt - und zwar stets dann, als Obstplantagen großflächig vom Feuerbrand bedroht worden waren. Wurde Streptomyzin gespritzt, konnten die Pflanzen zwar gerettet werden; alleine, es ließen sich stets auch Reste des Antibiotikums nachweisen - nicht nur in den Obstkulturen an sich, sondern beispielsweise auch im Bienenhonig in der Umgebung. Alleine in Baden-Württemberg mussten deswegen 8.000 Tonnen Honig entsorgt werden. Dies wäre mit Antinfek nicht mehr nötig, freut sich Erich Schwätzler, Agrar-Landesrat des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg:
"Es kann nicht sein, dass Streptomyzin das einzige Mittel ist für die Zukunft des Obstbaus, sondern es muss Alternativen geben. Ich glaube, es ist wichtig: Die Landwirtschaft hat schon die Aufgabe, gesunde Lebensmittel zu produzieren mit hoher Qualität, die der Konsument verlangt; und das heißt ohne Streptomyzin und ohne Antibiotika."
Das thailändische Antinfek böte da eine weitgehend rückstandsfreie Alternative, sagen die Experten. Allerdings: Bis es tatsächlich großflächig Streptomyzin ablösen kann, ziehen noch Jahre ins Land. Denn so lange dauern die umfangreichen Tests, die das neue Präparat durchlaufen muss. Joachim Hauck vom baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium:
"Wenn wir die Situation betrachten, was da alles untersucht werden muss hinsichtlich des deutschen Zulassungsverfahrens, hinsichtlich der Auswirkungen eines solchen Stoffs auf die gesamte Umwelt, das heißt: Boden, Wasser, Luft, auf verschiedene Tierarten, man muss das Verhalten im Boden untersuchen, man muss die Auswirkungen auf die Honigbiene, aber auch auf verschiedene andere Arten untersuchen, man muss die Auswirkungen aus Wasserorganismen untersuchen - dazu braucht man eine gewisse Zeit. Und man muss die Wirksamkeit im Feld testen. Aber nach allen Erfahrungen, die wir haben, wie lange so etwas dauern kann, bin ich da eher etwas vorsichtiger."
"Das Mittel heißt 'Antinfek FB', kommt ursprünglich aus der Trinkwasser-Desinfektion. Und dieses Mittel hat in den Exakt-Versuchen heuer, aber auch schon letztes Jahr, sehr gute Wirkung gebracht, die sehr nahe an die Wirkung des Streptomyzins herankommt."
Der Hersteller von "Antinfek" ist in Thailand zu Hause. Über die europäische Repräsentanz des Herstellers erhielt jene deutsch-österreichisch-schweizerische Expertengruppe, die nach Alternativen zu dem umstrittenen Antibiotikum Streptomyzin in der Feuerbrandbekämpfung sucht, Kenntnis von der Substanz. Dass ausgerechnet ein Desinfektionsmittel durchschlagende Erfolge in der Feuerbrandbekämpfung im Obstbau bringen soll, überrascht indes nur auf den ersten Blick.
"Ja, Desinfektionsmittel sind natürlich zur Bekämpfung von Mikroorganismen gedacht. Und so liegt denn der Schluss ganz nahe, dass man versucht, dem Mikroorganismus Erwinia, das ist der Feuerbrand-Erreger, mit solchen Desinfektionsmitteln anzugehen."
Entsprechende Tests mit den verschiedensten Desinfektionsmitteln laufen bereits seit Jahren. Die meisten von ihnen haben sich jedoch in der freien Natur unter dem Einfluss der Sonneneinstrahlung zersetzt und blieben wirkungslos - anders dagegen das thailändische Antinfek. Manfred Büchele, Leiter des Kompetenzzentrums Obstbau-Bodensee im oberschwäbischen Bavendorf:
"Wir haben das an drei Standorten unter wissenschaftlichen Bedingungen geprüft, unter gezielter Ausbringung von Feuerbrand-Bakterien, so dass da von einem Befall auszugehen war. Die Pflanzen waren auch befallen. Und da konnten wir feststellen, dass es gleiche Wirksamkeit zu Streptomycin gezeigt hat, was ja ein toller Erfolg war. Und dies hat sich so auch an den anderen Versuchsstandorten gezeigt."
Die gleiche Wirkung wie das Antibiotikum Streptomyzin bei der Bekämpfung des Feuerbrandes - das ist das eine. Fast noch viel wichtiger erscheint Obstbau-Experte Manfred Büchele aber eine weitere Eigenschaft des neuen Mittels Antinfek:
"Das Mittel hat keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtqualität. Sehr viele Mittel haben den Nachteil, dass sie wohl gegen Feuerbrand wirken würden, aber die Frucht zerstören oder so beschädigen, dass sie nicht mehr verkäuflich ist."
Antinfek als Alternative zum umstrittenen Antibiotikum Streptomyczin - da fällt vor allem den Agrarpolitikern ein Stein vom Herzen. Die hatten nämlich in den vergangenen Jahren die Ausbringung von Streptomyzin immer wieder mal gebilligt - und zwar stets dann, als Obstplantagen großflächig vom Feuerbrand bedroht worden waren. Wurde Streptomyzin gespritzt, konnten die Pflanzen zwar gerettet werden; alleine, es ließen sich stets auch Reste des Antibiotikums nachweisen - nicht nur in den Obstkulturen an sich, sondern beispielsweise auch im Bienenhonig in der Umgebung. Alleine in Baden-Württemberg mussten deswegen 8.000 Tonnen Honig entsorgt werden. Dies wäre mit Antinfek nicht mehr nötig, freut sich Erich Schwätzler, Agrar-Landesrat des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg:
"Es kann nicht sein, dass Streptomyzin das einzige Mittel ist für die Zukunft des Obstbaus, sondern es muss Alternativen geben. Ich glaube, es ist wichtig: Die Landwirtschaft hat schon die Aufgabe, gesunde Lebensmittel zu produzieren mit hoher Qualität, die der Konsument verlangt; und das heißt ohne Streptomyzin und ohne Antibiotika."
Das thailändische Antinfek böte da eine weitgehend rückstandsfreie Alternative, sagen die Experten. Allerdings: Bis es tatsächlich großflächig Streptomyzin ablösen kann, ziehen noch Jahre ins Land. Denn so lange dauern die umfangreichen Tests, die das neue Präparat durchlaufen muss. Joachim Hauck vom baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium:
"Wenn wir die Situation betrachten, was da alles untersucht werden muss hinsichtlich des deutschen Zulassungsverfahrens, hinsichtlich der Auswirkungen eines solchen Stoffs auf die gesamte Umwelt, das heißt: Boden, Wasser, Luft, auf verschiedene Tierarten, man muss das Verhalten im Boden untersuchen, man muss die Auswirkungen auf die Honigbiene, aber auch auf verschiedene andere Arten untersuchen, man muss die Auswirkungen aus Wasserorganismen untersuchen - dazu braucht man eine gewisse Zeit. Und man muss die Wirksamkeit im Feld testen. Aber nach allen Erfahrungen, die wir haben, wie lange so etwas dauern kann, bin ich da eher etwas vorsichtiger."