Donnerstag, 25. April 2024

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Himmlischer Namenspatron für ein großes Schiff
Die Polarstern unter dem Polarstern

Das hellste Objekt im Sternbild Kleiner Bär ist der Stern, der am Ende des Bärenschwanzes leuchtet. Weil die Erdachse fast genau auf ihn zeigt, steht er sehr nah des Himmelspols – daher kommt der Name Polarstern.

Von Dirk Lorenzen | 27.05.2021
Das deutsche Forschungsschiff Polarstern während einer Eisstation im Weddellmeer. Polarsternexpedition ANT-XXIX/6; 8. Juni - 12. August 2013; Kapstadt-Punta Arenas Ziel der Expedition: Ein interdisziplinäres Forschungsprogramm in Atmosphäre, Meereis, Ozean und Ökosystem im antarktischen Winter, um die physikalischen und biogeochemischen Eigenschaften und Prozesse während der Wachstumsphase des Meereises besser zu verstehen. Fahrt war die erste antarktische Winterexpedition seit dem Jahr 2006. (Kurs wie im Winterexperiment 1992) English The German research vessel Polarstern during an ice station in the Weddell Sea. Polarsternexpedition ANT-XXIX/6; 8. June - 12. August 2013; Cape Town -Punta Arenas (Chile); The aim of the cruise is to carry out an interdisciplinary research programm on atmosphere, sea ice, ocean, and ecosystem during winter to obtain an understanding of physical and biogeochemical properties and processes during the sea ice growth season. It was the first Antarctic winter expedition since the year 2006.
Fast senkrecht darüber steht der Polarstern: Die Polarstern im arktischen Eis ((AWI/Mario Hoppmann))
Nach ihm ist das größte Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung benannt. Kurioserweise bekommt die Polarstern den Polarstern aber nur selten zu sehen.
Solange das Schiff im Heimathafen Bremerhaven liegt, strahlt Nacht für Nacht der Polarstern auf das Deck. Bei Forschungsreisen in die Antarktis bleibt der Polarstern aber unsichtbar, denn südlich des Äquators ist er nicht zu sehen.
Bei Forschungsreisen in die Arktis ist es oft nicht viel besser. Zwar steht der Polarstern dann am Firmament, aber bei Fahrten im Sommer ist er wegen des dauerhaften Sonnenscheins in der Arktis nicht zu sehen.

Die Sterne ziehen parallel zum Horizont rund ums Firmament

Die Polarstern driftete bei der MOSAIC-Expedition im vorvergangenen Winter im Packeis rund zweieinhalb Grad an den geographischen Nordpol heran. Damit gehört die Besatzung zu den wenigen Menschen, die den Polarstern fast senkrecht über sich gesehen haben. Denn am Nordpol steht der Polarstern stets im Zenit.
Dort geht außer der Sonne kein Stern auf und unter – die Sterne ziehen parallel zum Horizont rund ums Firmament. Gleiches gilt am Südpol, allerdings gibt es auf der Südhalbkugel nur einen sehr schwachen Polarstern.
Auf der dauerhaft besetzten Südpolstation sehen das in jedem Südwinter – also auch jetzt gerade – etliche Menschen. Doch den Polarstern über sich sieht man nur auf der Polarstern.