Der Mond befindet sich am Dienstag (29.12.20) im Sternbild Zwillinge, nahe der Grenze zum Stier – genau in der Region, in der die Sonne zu Sommeranfang steht.
Ein Team um den Planetologen Shuai Li von der Universität Hawaii hat nun Hämatit auf dem Mond entdeckt, ein Mineral aus oxidiertem Eisen. Der Forscher spricht salopp von "Rost" auf dem Mond, was einen großen medialen Widerhall garantiert.
Allerdings ist nicht zu befürchten, dass der Mond vor unseren Augen verrostet. Das Mineral kommt nur in verschwindend geringen Spuren in den polnahen Bereichen des Mondes vor. Die Entdeckung gelang mit spektroskopischen Daten eines NASA-Instruments auf der indischen Sonde Chandrayaan-1, die 2008 zum Mond geflogen ist.
Woher der Sauerstoff für die Bildung des Hämatits kommt, ist unklar. Der Mond ist knochentrocken und verfügt nur über sehr wenige Wassermoleküle im Oberflächenmaterial. Womöglich gelangt Sauerstoff aus der oberen Erdatmosphäre zum Mond, immer wenn dieser rund um Vollmond durch den Magnetschweif der Erde zieht.
Das ist auch heute Nacht wieder der Fall. Vielleicht trifft auch jetzt Sauerstoff von der Erde die Polargebiete des Mondes, der das Eisen im Staub oxidieren lässt. Morgen früh ist der Mond dann minimal "rostiger" als heute Abend. Sollte der Mond glutrot auf- oder untergehen, liegt das aber nicht am Hämatit, sondern an der Erdatmosphäre.