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Hoffnung aus Eisenach

Endlich mal wieder ein Tag der Freude im Hause Opel. Nach krisengeschüttelten Jahren und inmitten von Spekulationen über eine Übernahme durch Peugeot-Citroën kann sich der Autobauer über Nachwuchs freuen: In Eisenach rollte der neue Kleinwagen "Adam" vom Band.

Von Blanka Weber | 10.01.2013
    "Ädäm" ist die korrekte Aussprache des Namens, nicht die deutsche Version von Adam. Stefan Fesser, Werksdirektor und Geschäftsführer in Eisenach, sagt warum:

    "Letztlich liegt es daran, dass wir ihn nicht nur in Deutschland verkaufen, sondern in vielen anderen europäischen Ländern und damit ist 'ÄdÄm' – der richtige Name."

    Vorerst sollen 36 Stück pro Stunde vom Band laufen. 16.000 seien – sagen die Händler – bereits bestellt. Auf dem Kleinwagen ruhen derzeit alle Hoffnungen für den Opel-Standort Eisenach. Es ist das jüngste Werk, in dem derzeit auch der Corsa gebaut wird. Künftig wird hier die Produktion aus zwei Drittel Adam und einem Drittel Corsa bestehen. Man sei flexibel, sagt der Werksleiter und wolle aus den derzeit zwei Schichten auch wieder in drei Schichten arbeiten. Denn Opel habe jetzt nochmals viel investiert in Eisenach:

    "Wir haben 190 Millionen Euro investiert – sodass wir hier den Standort ausgerüstet haben mit der modernsten Technologie. Um uns auch fit für die Zukunft zu machen."

    Fit für die Zukunft – dass bedeutet für den Wirtschaftsminister Thüringens auch, dass der Mutterkonzern General Motors die Märkte für die Marke Opel öffnet, sagt Matthias Machnig:

    "Man muss es endlich ernst machen, das Opel den Weg auf die internationalen Märkte gehen kann. Wir wissen: In den nächsten Jahren wird der europäische Markt kaum noch wachsen, China zum ersten Mal den europäischen Markt, was die Gesamtabsatzzahlen angeht, übertroffen. Und auf diese Märkte muss Opel gehen, denn das sind die Wachstumsmärkte der Zukunft. GM muss Opel unterstützen auf diesem Weg."

    Eine Standortsicherheit für Opel in Eisenach gibt es bis 2016, feste Arbeitsplatzgarantien gibt es nicht. Derzeit arbeiten hier – nach den Auslagerungen - 1600 Menschen, es waren auch schon mal 2300 – sagt Betriebsrat Harald Lieske. Dennoch – man sei optimistisch in Eisenach:

    "Wir haben ein neues Modell bekommen, dass nur wir bauen, wir haben eine schriftliche Zusage, dass der Corsa einen Nachfolger bekommt, wir sind bereits in Vorbereitungen hier in Eisenach. Man kann sagen, wir sind nicht die Insel der Glückseligen, aber insgesamt haben wir in den letzten Jahren einen guten Weg für Opel-Eisenach gefunden."

    Laut Wirtschaftsminister unterstützt das Land diese neue Investition mit 16 Millionen Euro. Seit dem Start des Werkes vor 20 Jahren hat es bereits Millionenförderung vom Land für die eigenständige GmbH im Opel-Verbund gegeben – schade nur, sagen Vertreter der hoch verschuldeten Stadt Eisenach, dass man nicht von Gewerbesteuer- Einnahmen des Unternehmens profitiere.