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Honduras
Hernández liegt deutlich vorne

Juan Orlando Hernández wird wohl neuer Präsident in Honduras. Bei der Auszählung liegt der rechtskonservative Kandidat nach Angaben der Wahlkommission "uneinholbar" vorn. Zum offiziellen Sieger will sie ihn trotzdem noch nicht ausrufen.

    Der 45-Jährige habe laut Auszählung von zwei Dritteln der Wahllokale 34,1 Prozent der Stimmen erhalten, teilte der Chef der Wahlkommission, David Matamoros, am Montagabend (Ortszeit) mit. "Das Ergebnis wird sich nicht mehr ändern." Auf dem zweiten Platz landet den Angaben zufolge die gemäßigt linke Politikerin Xiomara Castro, die auf 28,9 Prozent der Stimmen kommt.
    Hernández war bisher Parlamentspräsident. "Ich werde der nächste Präsident von Honduras sein", jubelte er bereits er bereits nach Veröffentlichung der ersten Ergebnisse vor seinen Anhängern. "Und ich werde alles Nötige tun, um dem Volk den Frieden zurückzubringen." Der konservative Politiker hatte im Wahlkampf versprochen, im Fall eines Sieges Soldaten in den Kampf gegen die notorische Kriminalität zu schicken.
    Auch Castro hatte sich nach der Veröffentlichung von Wählerumfragen bereits zur Siegerin erklärt. "Ich bin die erste Präsidentin von Honduras", sagte die Ehefrau des 2009 gestürzten Ex-Präsidenten Manuel Zelaya – und erhob massive Betrugsvorwürfe gegen die regierende Nationale Partei (PN), der Hernández angehört. Die Wahlkommission erklärte wohl auch deshalb Hernández noch nicht zum Gewinner.
    Beobachter warnten vor politischen Unruhen
    In letzten Umfragen vor der Wahl hatte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hernandez und Castro abgezeichnet. Entgegen anderen Befürchtungen war die Wahl ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Wegen der hohen Beteiligung wurde die Öffnungszeit der Wahllokale um eine Stunde verlängert.
    Vor der Wahl hatten Funktionäre mehrerer Parteien angekündigt, ein unliebsames Wahlergebnis nicht anzuerkennen. Beobachter warnten vor politischen Unruhen in dem ideologisch tief gespaltenen Land. Eine Stichwahl um die Nachfolge des seit vier Jahren amtierenden Porfirio Lobo ist von der Verfassung nicht vorgesehen. Rund 250 internationale Beobachter aus der Europäischen Union sowie nord- und südamerikanischen Staaten überwachten die Wahl. Honduras hat mit großen Wirtschaftsproblemen zu kämpfen, die sich in einer Arbeitslosenquote von rund 40 Prozent niederschlagen.