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HRE-Tochter
Von der Krisenbank zum Börsenstar?

2008 wurde der Rettungsfonds Soffin auf dem Höhepunkt der Finanzkrise aufgelegt, und noch immer werden drei Banken mit aktuell 15,8 Milliarden Euro gestützt: die teilverstaatlichte Commerzbank, die WestLB-Nachfolgerin Portigon und der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Den will der Bund nun teilweise an die Börse bringen.

Von Brigitte Scholtes | 08.07.2015
    Es könnte der bisher größte Börsengang dieses Jahres werden: Knapp 1,4 Milliarden Euro könnte dem Bankenrettungsfonds Soffin die Emission der Deutschen Pfandbriefbank bringen. Der Bund will sich von mindestens drei Viertel seiner Aktien trennen, die er seit die Rettung der Vorläuferbank HRE vor knapp sieben Jahren in seinem Besitz hat. Ein Fünftel der Anteile will er aber bis 2017 auf jeden Fall behalten. Andreas Arndt, Co-Vorstandschef des Immobilienfinanzierers hält sein Institut jedenfalls für börsenreif, sagte er auf einer Telefonkonferenz in New York – dort war der offizielle Auftakt der Werbetour für den Börsengang:
    "Man schaut, auf das, was in den letzten fünf Jahren gebaut worden ist in Sachen Marktpositionierung, wo wir wirklich die letzten zwei, drei Jahre eine der ganz wenigen europaübergreifenden marktführenden Banken bei unseren Kunden platziert und etabliert sind als eine Bank, die nicht nur komplett refundiert ist, sondern auch ein fristenkongruent refinanziertes Buch hat. das kommt gut an, und wir haben eine enorm starke Eigenkapitalbasis, auch das ein wesentlicher Punkt."
    Interessantes Investment
    Fristenkongruente Refinanzierung – das ist ein wichtiges Stichwort für die Investoren, denn das Vorläuferinstitut war durch die kurzfristige Refinanzierung langfristiger Kredite in der Finanzkrise in Schwierigkeiten gekommen. Nun aber lockt das Institut potenzielle Investoren mit einer hohen Ausschüttungsquote: 40 bis 50 Prozent des Konzernergebnisses berechnet nach dem internationalen IFRS-Standard sollen jedes Jahr als Dividende ausgeschüttet werden, auch anteilig schon für das laufende Jahr. Die Aktien könnten ein interessantes Investment sein, glaubt Ulrich Hocker, Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz:
    "Es ist eine Bank, die ohne Altlasten beginnt. Und das kann mit gutem Management durchaus interessanter sein wie Investments in Banken, die hohe Altlasten haben."
    Entscheidung für den Börsengang
    Die Deutsche Pfandbriefbank vergibt gewerbliche Immobilienkredite und Darlehen für öffentliche Infrastrukturprojekte. Die Investoren reize unter anderem der als solide angesehene deutsche Heimatmarkt der Bank. Woher die bisherigen Interessenten vor allem kommen, darüber wollte Co-Vorstandschef Arndt keine Auskunft geben. Der Bund hatte zunächst geprüft, ob man die Bank an einen Finanzinvestor oder an einen ausländischen Konkurrenten verkaufen solle. Nun hat man sich für den Börsengang entscheiden, und Andreas Arndt ist auch nicht bange wegen der aktuell unruhigen Börsenlage.
    "Trotz der Verwerfungen und Unruhe, die es gegeben hat im Zusammenhang mit Griechenland und der anderen Themen, die sich vielleicht noch abzeichnen mögen, ist es so, dass die Märkte sich als ausgesprochen stabil und resistent erwiesen haben und dass auch die Entscheidung jetzt damit loszugehen auch sozusagen auf den zeitlichen Mikrokosmos dieser Tage kapriziert die richtige Entscheidung ist, nach vorne zu marschieren."
    2008 wurde der Rettungsfonds Soffin auf dem Höhepunkt der Finanzkrise aufgelegt, und noch immer werden drei Banken mit aktuell 15,8 Milliarden Euro gestützt: die teilverstaatlichte Commerzbank, die WestLB-Nachfolgerin Portigon und der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Den will der Bund nun teilweise an die Börse bringen.