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Hurrikan Harvey und die Folgen
Weitere Todesopfer erwartet

Nach den starken Regenfällen in Texas sinken die Pegelstände, doch eine Entwarnung gibt es noch nicht. Bisher wird von 28 Toten ausgegangen, die Suche nach weiteren Opfern hält an. Unterdessen kommt Kritik an US-Präsident Donald Trump auf, der Kürzungen beim Katastrophenschutz angekündigt hatte.

Von Martina Buttler | 31.08.2017
    Passanten und Autos auf einer überfluteten Straße in Houston im US-Bundesstaat Texas am 27. August 2017.
    Die Pegelstände sinken, doch von einer Entwarnung kann noch nicht die Rede sein (AFP / Thomas B. Shea)
    Über Houston hat es aufgehört zu regnen. Die Pegelstände sinken erstmals wieder. Ab und zu kommt die Sonne raus. Grund zur Entwarnung ist das aber noch lange nicht. Gouverneur Gregg Abbott warnt auch an Tag 5 von Harvey: Es ist noch nicht vorbei. Der Sturm ist weitergezogen. Inzwischen steht Port Arthur 150 Kilometer östlich von Houston unter Wasser und die Menschen werden hier mit Booten vor den Fluten gerettet:
    Rockport war bisher das Zuhause der 26-jährigen Maggie. Wo ihre Zukunft liegt, weiß sie nicht, als sie sich mit ihren Kindern auf den Weg raus aus der Stadt macht, in der ihr nichts geblieben ist:
    "Alles ist weg. Das einzige, was noch steht, ist der Kühlschrank."
    Die Zahl der Todesopfer schwankt. Von mindestens 28 Toten wird inzwischen ausgegangen, aber Gewissheit wird es so schnell nicht geben, erklärt Art Acevedo, der Polizeichef von Houston:
    "Wir sind noch nicht zu einer zweiten Suchrunde in den überfluteten Gegenden unterwegs gewesen und wir befürchten, dass wir da noch mehr Menschen in ihren Häusern finden."
    "Da läuft etwas sehr schief in der Kommandozentrale"
    32.000 Menschen sind in Notunterkünften. Mehr als 1.000 Wohnhäuser wurden zerstört, fast 50.000 beschädigt. Und Experten sind sich sicher, dass die meisten Betroffenen nicht gegen Flutschäden versichert sind. Viele werden auf Geld vom Staat angewiesen sein.
    Im Frühjahr hatte Donald Trump in seinem Haushaltsvorschlag Kürzungen bei der Katastrophenschutzbehörde FEMA und beim Wohnungsbauministerium angekündigt. Auch bei der Klimaforschung soll der Rotstift angesetzt werden. Dabei ist für Jim Blackburn von der Rice University in Houston klar, wo die Ursachen für Harvey liegen:
    "Der Sturm ist durch den Klimawandel beeinflusst. Ohne Frage. Das haben uns die Wissenschaftler angekündigt. Das verändert alles."
    Donald Trump hat bei seinem Besuch in Texas die Reaktion der Behörden auf Harvey gelobt. Völlig falsch, meint General Russel Honoré. Er hat den militärischen Teil der Katastrophenhilfe nach Katrina in New Orleans angeführt:
    "Nach Katrina hatten wir 40.000 von der Nationalgarde und 240 Helikopter in den ersten vier Tagen. Die haben in Texas gerade mal 100 Helikopter. Da läuft etwas sehr schief in der Kommandozentrale. Die sollen aufhören, sich auf die Schulter zu klopfen während diese armen Leute hier darauf warten, gerettet zu werden."
    Port Arthur steht inzwischen komplett unter Wasser. Hier ist das Wasser sogar in Notunterkünfte eingedrungen, in die sich die Menschen gerettet hatten. Und während Harvey weiterzieht, bereiten sich Mississippi, Tennessee und Kentucky auf mögliche Überschwemmungen vor.