"Ich habe den Duce zu dem gemacht, was er wurde.“

Von Uta Ruscher · 21.11.2008
Rom, 17. November 1938. Die faschistische Regierung veröffentlicht das "Dekret zur Verteidigung der italienischen Rasse". Fast ausnahmslos werden die antijüdischen Maßnahmen Deutschlands übernommen.
Margherita Sarfatti, langjährige Ratgeberin und Geliebte des Duce, lebt seit wenigen Tagen im Exil. Sie war es, die Mussolini an einflussreiche Intellektuelle vermittelte, ihm Bücher zu lesen gab, ihm Manieren beibrachte.

In ihren Schriften verhalf sie dem Faschismus zu breiter Akzeptanz, finanzierte sogar den Marsch auf Rom.

US-Präsident Roosevelt empfing sie im Weißen Haus, Alma Mahler-Werfel nannte sie "die ungekrönte Königin Italiens". Unermesslich schien ihr Einfluss, bis Mussolini sie nicht mehr brauchte.

Sarfattis Schwester starb im Viehwaggon nach Auschwitz. Sie selbst kehrte 1947 in ihre Heimat zurück. Ohne Reue. Das sei typisch, sagen die Sarfatti-Nachkommen. Eine historische Aufarbeitung würde es in Italien nicht geben.

Produktion: Deutschlandfunk 2008