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Regelhüter beraten über Abseits und Kopfverletzungen

Die Fußball-Regelhüter des IFAB kommen am 29. Februar im nordirischen Belfast zu ihrer Generalversammlung zusammen. Es ist der einzige Termin im Jahr, bei dem die Fußballregeln geändert werden können. Und es gibt zumindest Diskussionsbedarf.

Von Chaled Nahar | 28.02.2020
Die Regelhüter des IFAB bei ihrer Generalversammlung 2019
Die Regelhüter des IFAB bei ihrer Generalversammlung 2019 (The IFAB)
Der Video-Assistent und die knappen Abseitsentscheidungen - es hat zuletzt viele Vorschläge gegeben, wie man diese zwei Dinge verbessern kann. Italiens Fußballverband fordert den Test eines Challenge-Systems. Die Trainer könnten dann wie im Tennis Einspruch einlegen und den Schiedsrichter um eine Ansicht der Bilder bitten. Der frühere Trainer Arsène Wenger will die Abseitsregel revolutionieren. Wenger arbeitet inzwischen für die FIFA und fordert, dass sich ein Spieler künftig erst dann im Abseits befinden solle, wenn wirklich alle Körperteile, mit denen man ein Tor erzielen darf, im Abseits sind. Und UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will beim Abseits wegen der knappen Situationen durch den Videobeweis eine Toleranzgrenze von 10 bis 20 Zentimetern haben.
Gemeinsam haben diese drei Vorschläge vor allem eines: Sie werden von den Regelhütern nicht angenommen werden. Alle drei kamen zu kurzfristig oder gelten als unpraktikabel.
Klarstellung zum Vorgehen des Video-Assistenten bei Abseits erwartet
Viel mehr ist zu erwarten, dass das IFAB einmal mehr bekräftigen wird, dass knappes Abseits weiterhin Abseits bleibt - der Video-Assistent das aber auch schnell nachweisen können soll. Ist das nicht der Fall, soll die Entscheidung auf dem Platz Bestand haben. So will man die Akzeptanz des Video-Assistenten erhöhen, ohne die Abseitsregel zu ändern. Transparenter könnte der Videobeweis werden, indem der Schiedsrichter die Entscheidung im Stadion per Mikro durchsagt. Hier könnte es zu einer Testphase kommen.
Umgang mit Gehirnerschüttterungen Diskussionspunkt
Ein wichtiges Thema wird der Umgang mit Kopfverletzungen sein. Die Regelhüter werden darüber sprechen, wie man zuverlässig verhindern kann, dass eine Spielerin oder ein Spieler nach einer Gehirnerschütterung weiterspielt. Dabei gibt es vor allem zwei Ideen: Entweder man lässt eine vorläufige Auswechslung zu. Diese könnte rückgängig gemacht werden, wenn sich der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung nicht bestätigt. Oder es gibt zusätzliche Auswechslungen, wenn der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung vorliegt. Auch die Einführung eines neutralen Arztes wird häufig gefordert.
Das Thema ist komplex. Das IFAB sammelt deshalb bei anderen Sportarten und bei Wissenschaftlern Informationen. Eine Regeländerung müsste auf die Champions League wie auf die Kreisliga übertragbar sein - denn das Regelwerk, das das IFAB festlegt, gilt bei jedem Fußballspiel.