Donnerstag, 25. April 2024

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Im Alter noch radikaler?

Radikal zu denken, Visionen zu entwickeln, Ideale verwirklichen zu wollen - das sind Eigenschaften, die man gemeinhin der Jugend zuschreibt. Im Alter - so könnte man vermuten - werden die Menschen eher ruhiger, auch pragmatischer und geben sich, mit den Erfahrungen des Lebens bescheiden geworden, mit kleineren Zielen und Erfolgen zufrieden.

Eine Sendung von Daniela Wiesler (Moderation) und Eva-Maria Götz | 30.11.2012
    Doch weit gefehlt: "Mein Denken ist heute sehr viel radikaler als mit 30 Jahren," sagt beispielsweise die Politikerin Rita Süssmuth, "wir Älteren denken tiefer darüber nach, was wir verändern möchten, und bleiben an den Zielen dran." Und die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich fragte noch kurz vor ihrem Tod: "Verfolgen wir mit Radikalität als alte Menschen nicht auch das Ziel, wenn nicht jetzt, wann sonst wollten wir die Welt verändern?"

    Also müsste die These lauten: Visionen und Ideale verschwinden nicht mit dem Älterwerden, im Gegenteil.

    Aber ist das wirklich so? Welche Gedanken sind es denn, die vor allem die älteren Menschen bewegen? Was will man noch ändern, wenn die Zeit knapp wird? Und sind Menschen, die im Alter eine neue Lust am Querdenken und an unkonventionellen Problemlösungen entdecken, nicht vielleicht auch in ihrer Jugend schon unorthodox gewesen?

    Wann eigentlich wird ein Mensch radikal: wenn er sich an konkreten Unzulänglichkeiten stört? Oder ist das der entscheidende Vorteil am Älterwerden: Endlich denken, sagen und tun zu können, was man immer schon wollte, bisher aber aus verschiedensten Gründen und Zwängen nicht wollen konnte oder gar durfte?


    Über diese Fragen möchten wir mit Ihnen und mit unseren Gästen diskutieren:

    Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D.

    Prof. Dr. Hans Küng, Theologe und Vorstand der Stiftung "Weltethos"

    Walter Sittler, Schauspieler und aktiv im Protest gegen "Stuttgart 21"

    Wir freuen uns über Ihre Anrufe unter der kostenfreien Telefonnummer:

    00800 44644464 oder unter Ihren Zuschriften unter lebenszeit@dradio.de