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Im Rückwärtsgang

Bis zum Jahr 2002 war der Handel mit Modelleisenbahnen ein lohnendes Geschäft. Seitdem stagnieren die Umsätze und die Branche betreibt Ursachenforschung. Die abnehmende Kaufkraft der Kunden ist nur eine Erklärung. Neue Vertriebswege wie das Internet machen besonders dem Fachhandel zu schaffen.

Von Carl-Josef Kutzbach | 10.09.2006
    Die Türglocke klingt, als ertönte sie schon seit 50 Jahren im Stuttgarter Modelleisenbahn-Fachgeschäft Schüler. Der Laden jedoch wuchs mit dem Sortiment. Geschäftsführer Winfried Bitter steht an der alten Theke, die bald durch eine neue ersetzt werden wird:

    "Im Laufe der Zeit wurde es einfach auf Grund der Sortimentsentwicklung ein bisschen zu eng. Dadurch musste dann irgendwann der Laden erweitert werden. Der Laden daneben wurde zufällig frei, so dass mein Schwiegervater damals diese Fläche mit dazu genommen hat, um einfach die Sortimente auch besser präsentieren zu können."

    Auch das einstige Lager wurde zur Verkaufsfläche. Heute werden Modellbahnen und Zubehör auf zwei Stockwerken und fast der vierfachen Fläche angeboten. Überall Autos, Bäume, Felsen, Figuren, Gleise, Streugras, Häuser, Mauern und natürlich Oberleitung, Signale, Wagen und Lokomotiven, die bis zu mehreren tausend Euro kosten können.

    "Also ich schätze jetzt mal, dass 1955 so die Artikelanzahl bei zirka vielleicht 10.000, 11.000 lag und heute liegen wir bei 80.000 bis 85.000. Da wollen wir die Ersatzteile gar nicht mit dazu rechnen."
    Dieser Zuwachs an Produkten spiegelt den Modellbahn-Boom früherer Jahre bis heute. Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie vertritt das klassische Spielzeug ohne elektronische Bildschirmspiele. Geschäftsführer Volker Schmid:

    "Die Modellbahn ist das einzige Segment innerhalb des klassischen Spielzeugs, das kontinuierlich von dem Jahr1984 bis zum Jahr 2002 im Wachstum war. Seit 2002 stagnieren dort die Umsätze, im Jahre 2005 gingen die Umsätze deutlich zurück. Jetzt teilt sich die Modelleisenbahn mit einer Größenordnung von 400 Millionen Euro Umsatz den Platz eins mit dem ebenfalls sehr wichtigen Bereich der Gesellschaftsspiele. Es kamen im Laufe der Zeit immer mehr Hersteller dazu. Und jeder hat versucht sich über Sortimentsbreite seine Marktanteile zu sichern. Das hat sich in den letzten Jahren mehr negativ dargestellt, weil die Sortimente so groß geworden sind, dass sie gar nicht mehr in der Form präsentiert werden können."
    Spielwarenläden, oder gar Spielwarenabteilungen von Kaufhäusern können da nicht mehr mithalten. Viele Kaufhäuser bieten gar keine Modellbahn mehr an. Damit fehlen sie als wichtige Wegbereiter zum Hobby "Modelleisenbahn". Das spürt der Fachhandel, genauso, wie die Auswirkungen des Internet. Jens Beyer, Vertriebsleiter Inland der Firma Piko in Sonneberg:

    "Während vor einigen Jahren die Modellbahnlandschaft ausschließlich über den Fachhandel befriedigt worden ist, hat sich in den letzten Jahren die Handelslandschaft etwas verändert. Über Ebay ist sicherlich viel an alter, an neuer Ware auf den Markt gekommen, die einen zweiten Markt eröffnet hat. Das ist aus zwei Gründen eine Sonderstellung: Erstens sind Modellbahnen, vor allem Lokomotiven edel und entsprechend teuer und eignen sich natürlich deutlich besser als ein Spiel mit 50 Euro Neupreis als "Gebrauchtverkaufsgut"- Und zweitens ist der Gebrauchtmarkt eben dadurch angeheizt worden, dass irgendwann die unsterbliche Modelleisenbahn ihren Besitzer verliert. Und es ist ja nicht gesagt, wenn der alte Herr Modellbahner war, dass er in der Verwandtschaft wieder Modellbahner hat."
    Internet und Versandhandel sind eine zweischneidige Angelegenheit. Einerseits erreichen Fachgeschäfte damit Kunden auf dem flachen Land. Aber: Über Ebay werden eben nicht nur alte, gebrauchte Modelleisenbahnen versteigert. Im Büro, wo der Server für die eigenen Internet-Seiten steht, beklagt Winfried Bitter:

    "Was ein extremes Problem ist, das ist Ebay. Und da sind letztendlich die Hersteller gefordert über ihre AGB entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, dass nicht irgendwo eine Garage mit zwei Bullaugen als Fachgeschäft deklariert wird und im Prinzip nichts Anderes macht, als über Ebay irgend welche Produkte in größeren Stückzahlen zu verscherbeln."
    Den Anteil der gebrauchten und über Ebay vertriebenen Ware schätzt Piko-Inhaber Rene Wilfer auf bis zu 30 Prozent. Marktanteile die dem Fachhandel und fast allen Herstellern heute fehlen. Der Umsatz der Modellbahnbranche sank binnen zwei Jahren von 473 auf 448 Millionen Euro.

    Was sind die Gründe für die Modellbahnkrise?
    Wolfgang Stock ist Marketingleiter der Firma "Modelleisenbahn GmbH" in Bergheim bei Salzburg, die nach der Insolvenz von Roco im Jahr 2005 diese Marke fort führte.

    "Die Kaufkraft ist einfach zurückgegangen. Es musste mehr Geld für andere Produkte ausgegeben werden. Bei der Modellbahn hat dieser Abwärtstrend erst verspätet eingesetzt und auch nicht so stark, wie bei anderen Bereichen der Spielwaren."
    Stagnierende Einkommen und steigende Lebenshaltungskosten schränken den Spielraum für das Hobby ein. Viele Gründe für Rocos Insolvenz ähneln denen bei Pleiten anderer Modellbahn-Firmen:

    "Interne Gründe waren, dass das Unternehmen verkauft wurde, an den damaligen Eigentümer, man dort den Markt falsch eingeschätzt hatte, zu optimistisch heran gegangen ist. Dann kam die Rückwärtsentwicklung des Marktes, das einfach die Kaufkraft geschwunden ist, das also da Umsätze gefehlt haben und man dort intern nicht so schnell darauf reagiert hat, sondern zu viel Kapazitäten hatte, von der bunten Modellauswahl nicht so drauf eingegangen ist, und dann natürlich eine Kaufzurückhaltung dazu kam, die zum überproportionalen Einbruch geführt hat beim Umsatz."
    Die Krise der Modellbahn dauert schon einige Jahre: 1995 Konkurs von Arnold, 1996 Übernahme von Trix durch Märklin, 1999 Konkurs von Sachsenmodelle, 2001 schließt Rivarossi den Standort Mühlhausen. Im Frühjahr 2006 erwischt es auch den Marktführer Märklin in Göppingen, der durch einen Investor gerettet wird. Paul Adams, Vorsitzender der Geschäftsführung zu den Gründen:

    "Na ich denke bei Märklin spezifisch war sicher, dass wir einer der Letzten waren, die von der Krise - so wie sie es bezeichnen - betroffen sind. Wir haben lange Zeit sehr gute Umsätze geschrieben. Wir haben auch durch viele neue Modelle - ein Feuerwerk wirklich von Neuheiten - den Markt stimuliert. Aber in einem schwierigen Marktumfeld können sie auf Dauer eben mit den angestammten Maßnahmen nicht bestehen."
    Dem Modellbahnmarkt mangelt es vor Allem an Nachwuchs. Dieses Problem sei auch hausgemacht, meint Fachhändler Winfried Bitter:

    "Also mit dem verfügbaren Taschengeld haben viele Produkte heute nichts mehr zu tun. Sie sind einfach zu teuer geworden. Ganz klar gesagt: Die Ursache dafür sind einige Redakteure einiger
    so genannter Fachzeitschriften, die immer darauf gedrängt haben, dass die Detaillierung immer mehr wird. Das Ergebnis war letztendlich: Es wurde in Bereichen detailliert, wo es kein Mensch gesehen hat, was die Produkte dann doch erheblich verteuert hat."
    Viele Modellbahner schimpfen in Internetforen heftig über die Preise. Der neue Schienenbus von Märklin kostet je nach Ausführung 300 bis 350 Euro. Solche Preise und der Beratungsaufwand erklären, warum Kaufhäuser und kleine Spielwarengeschäfte heute an Weihnachten keine Modellbahnanlage mehr in die Schaufenster stellen, vor denen früher Menschentrauben standen. Dabei haben diese Preise ihren Grund: Die Entwicklung einer neuen Lokomotive kostet die meisten Hersteller bis zu einer Million Euro, bestätigt Wolfgang Stock, Marketingleiter der österreichischen Firma Roco:

    "Ja, mindestens! Da kommen noch andere Kosten dazu, die man nicht so direkt einrechnet, aber in dieser Größenordnung bewegt sich das."

    Zu den Gründen gehören die gestiegene Vorbildtreue und die dadurch immer aufwendigere Herstellung. 60 Prozent der Modellbahnproduktion sind Handarbeit:

    "Natürlich wollen unsere Kunden das, dass wir sehr detaillierte Fahrzeuge liefern. Die haben natürlich leider auch ihren Preis, auch, wenn man in Europa fertigt. Man versucht zwar immer dort die Kosten zu senken, aber das geht nur bis zu einem gewissen Punkt. Die Modelleisenbahn ist mit Sicherheit die Teilbranche, die mit großem Abstand am meisten Beschäftigte in Deutschland hat. In Deutschland werden ungefähr 2,3 Milliarden Umsatz gemacht, und das von lediglich 14.000 Menschen. Ich schätze, dass in der Modellbahn immer noch mehr als 4000 Menschen beschäftigt werden,"
    resümiert Volker Schmid vom Verband der Spielwarenindustrie. Aber wie lange noch?
    Die englische Firma Hornby, die Modelleisenbahnen und Autorennbahnen vertreibt, erwarb 2004 die spanische Electrotren und 2005 Teile der Konkursmasse der italienischen Lima. Mit den ebenfalls übernommenen Firmen Rivarossi, Jouef, Arnold und Pocher erwarb Hornby rund 10.000 Formwerkzeuge, von denen 1.000 bald nach China zu den dortigen Lieferanten geschickt wurden. Hornby lässt dort alles produzieren, wie der größte Teil der Spielzeugbranche. Angeboten wird Hornby in Europa und den USA.Märklin engagierte sich nach der Wende in der ostdeutschen Spielzeugstadt Sonneberg. Geschäftsführer Paul Adams räumt allerdings ein:

    "Wir haben reagiert - der deutsche Standort ist zu teuer - indem wir eben - Sonneberg hatten Sie genannt - aber insbesondere eben in Ungarn ein sehr stabiles, großes Produktionswerk haben, das wir unter Kontrolle haben, das unser eigenes Werk ist, aber auch wir kommen natürlich um Zukauf aus Fernost nicht umher. - Und wir dürfen uns auch nichts vormachen: Die Qualität ist immer so gut, wie man sie fordert."
    Wie beim Marktführer Märklin lässt auch Piko, das 1992 aus der gleichnamigen DDR-Firma entstand, einen Teil seiner Produkte in Fernost produzieren. Dabei gilt als Faustregel: Einfache Teile und Elektronik eher in Fernost, Anspruchsvolles am deutschen Standort. Neben den Produktionskosten sind veränderte Kundenwünsche ein weiteres Problem,. Wolfgang Stock von Roco:

    "Da hat auch eine Aufteilung des Marktes statt gefunden, beziehungsweise findet immer noch mehr statt. Es gibt nicht mehr "den" Modellbahner, sondern es gibt dort ganz unterschiedliche Spezies. Jemand der mehr Wert auf Vorbildtreue legt, jemand der mehr Wert auf den Spaß, den Fun am Hobby legt."
    Außerdem gibt es heute mehr Modellgrößen als früher, von der winzigen Spur Z bis zur handbreiten Spur 1. Viele Hersteller haben mehrere Spurgrößen im Angebot. Paul Adams von Märklin sieht das selbst kritisch:

    "Wir bieten viel zu viele Modelle. Der Sammler an sich ist verwirrt und muss sich heute entscheiden. Wir hatten früher viel mehr Sammler, die das Gesamtprogramm gesammelt haben. Heute haben wir spezialisierte Sammler, die sich auf bestimmte Teilgebiete konzentrieren. Das macht uns als Industrie das Leben wieder schwerer, weil wir erhebliche Investitionen vornehmen müssen in bestimmten Sammelgebieten."
    Als infolgedessen Märklins Umsatz in zwei Jahren um 24 Millionen Euro sank, waren die Banken alarmiert. Fachhändler Winfried Bitter kritisiert rückblickend:

    "Grade der Marktführer hat viel zu spät auf diese Tendenzen reagiert und hat immer gesagt: "Wir sind eine Marke. Wir stellen Qualität her. Und Qualität wird gekauft!" Diese Denkweise hat sich dann doch etwas relativiert im Laufe der letzten Jahre. Dass es anders geht, zeigt ganz klar die Firma Piko, die qualitativ hochwertige Produkte zu einem günstigen Preis herstellt."
    Modellbahn war bis vor einigen Jahren eine Ware, die sich fast von selbst verkaufte. Die Kunden blieben ihren Marken treu und zahlten fast jeden Preis für ihr Hobby. Das hat sich geändert.
    Welche Konsequenzen wurden gezogen? Alle Hersteller bieten heute neben teueren Sammlerstücken auch preisgünstigere Modelle an - für Einsteiger und Kunden, die mit der Bahn nur spielen wollen. Wolfgang Stock von Roco betont die Qualität dieser Modelle:

    "Die Fahrzeuge sind vereinfacht, das ist klar, aber die Technologie ist vollkommen hochwertig, genau so, wie wir es auch einzeln anbieten. Natürlich hat jeder später die Möglichkeit sich auch andere Modelle zuzulegen, in denen halt wesentlich mehr Arbeit drin steckt und die deswegen einen höheren Preis haben."

    Mit diesen Fahrzeugen bieten die Firmen nun günstige Einsteigerpackungen an, wobei Piko die Branche durch neue Vertriebswege in Aufruhr versetzte. Jens Beyer:

    "Sicherlich war es so, dass ich im Fachhandelsbereich niemand gefreut hat, dass Modellbahn-Startsets im Discount angeboten worden sind. Wir haben uns das auch im Vorfeld reichlich überlegt und haben darüber nachgedacht. Das ist aber ein sehr wichtiger Weg ist, um neue Kunden, die vielleicht nie ein Modellbahnfachgeschäft betreten würden, denen vielleicht das Thema Modellbahn überhaupt nichts sagt, die aber dann über diese Marktmacht, die natürlich ein Discounter letztendlich hat, an das Thema Modellbahn heran geführt werden. - Und es hat sich herausgestellt, das dieser Weg aufgegangen ist, dass wir sehr, sehr viele Kunden für die Modellbahn gewinnen konnten."
    Das hat den Bekanntheitsgrad im Westen gesteigert und war Türöffner beim Fachhandel. Im Osten hat Piko auf Grund der DDR-Vergangenheit sowieso gute Chancen, während sich Westfirmen dort schwerer tun. Piko bietet viele osteuropäische Fahrzeuge an, die im Westen eher unbekannt sind. Das ist ein weiteres Problem der Branche: Sie muss Fahrzeuge anbieten, die im jeweiligen Vertriebsgebiet bekannt sind. Das erschwert den Export.

    "Ganz wichtig sind neue Kunden. Wir müssen an neue Kunden rangehen. Auf der einen Seite sind das sicher mehr Länder. Das ist nicht einfach, weil wir spezielle Modelle brauchen für diese Länder und die Investitionen sehr sehr viel Geld eben kosten und die dann über lange Jahre getätigt werden müssen."
    Außerdem unterstützen Firmen die Händler bei der Präsentation und bieten spezielle Regale mit Firmenlogos an. Oder sie helfen, wie Märklin, finanziell bei der Modernisierung der Läden.Jüngere Unernehmen, wie Piko, profitieren davon, dass sie weniger Ersatzteile früherer Produkte vorhalten und nicht auf die Kompatibilität zwischen verschiedenen Gleissystemen achten müssen. Schon Roco hat davon profitiert, dass es Material anbietet, das auf Gleisen verschiedener Marken fährt. Piko ging noch einen Schritt weiter und bietet Gebäude an.

    "Also ich stell im Moment fest, dass wir Zuwächse haben im Anlagenbau, im Anlagenausgestaltungs-Sektor. Wir haben unsere Dekoration und Präsentation auch im Fenster wesentlich stärker auf den Zubehörbereich ausgerichtet. In Zeiten des knappen Geldes geht das Zubehör besser, in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwunges geht das rollende Material besser. Es ist einfach eine Preisfrage. Das Phänomen besteht darin, dass es keinen echten Wettbewerb zwischen den Herstellern der Modellbahn gibt. Das bedeutet, wenn Märklin hustet, hat die gesamte Modellbahnbranche Schnupfen. Und wenn Märklin, wie in diesem Jahr - Gott sei Dank - wieder zweistellig steigert haben alle Konkurrenten von Märklin auch Zuwächse."
    Und damit meint Volker Schmid nicht nur die Lieferanten für Häuser und Landschaft, sondern auch die Hersteller des "Rollenden Materials".

    "Ich bin trotzdem der Meinung, dass es auch im Herstellerbereich eine entsprechende Marktbereinigung geben muss und ich denke mittelfristig auch geben wird. Es wird natürlich unwahrscheinlich schwer. Es wird härter werden. Es wird auch hin zu einem Verdrängungswettbewerb natürlich gehen. Der Markt wird nicht größer."
    Mit zu dieser Krise trägt auch das Vorbild bei: Die Bahn hat heute nicht mehr den Stellenwert als Verkehrsmittel. Bis in die 60er Jahre hinein war sie der wichtigste Transporteur. Inzwischen reisen viele Güter und Menschen mit Auto oder Flugzeug. Bahnhöfe wurden aufgegeben. Die Vielfalt der Schienenfahrzeuge nahm ab. Die Branche versucht sich gegen den Trend zu stemmen. Volker Schmid vom Verband der Spielwarenindustrie:

    "Zum Beispiel der Wettbewerb: "Unser Bahnhof - das Tor zur Welt". Und in einem Bahnhof steckt natürlich jede Menge Geschichte drin.Und da haben - Gott sei Dank - die Schulen erkannt, dass die Modellbahn ein herrliches Instrument ist, und zwar zum anspruchsvollen Unterrichten in dem viele Fähigkeiten der Kinder und auch viele Fachdisziplinen innerhalb der Schule angesprochen werden."
    An 4000 Schulen lernen Schüler durch Modellbahnen gemeinsam zu planen, lernen Holzbearbeitung, Elektrik und Elektronik, aber auch geschichtliche, soziale, und wirtschaftliche Zusammenhänge - alles Aspekte, die ein Bahnhof und das dazugehörige Schienennetz bieten können.Die Digitaltechnik erlaubt dabei mehreren Schülern ihre Lokomotiven gleichzeitig und unabhängig zu steuern. Aber auch hier sind die Hausaufgaben noch nicht gemacht, bemängelt Fachhändler Winfried Bitter:

    "Wir brauchen irgendwo eine Standardisierung im Digitalbereich, die kompatibel untereinander ist, und nicht sechs oder sieben Digitalzentralen, die alle auf einer unterschiedlichen Basis funktionieren. Damit ist der Handel insgesamt gesehen überfordert..."
    ...und die Kundschaft auch. Es gibt also noch viel zu tun. Paul Adams, Geschäftsführer von Märklin:

    "Also ich würde nicht sagen: "Krise gemeistert!" Es ist nicht eine Krise von Märklin, sondern es ist eine Schwäche im Modelleisenbahnmarkt und die kann nur marketingmäßig, markttechnisch behoben werden, indem wir neue Kundengruppen angehen."
    Die grundsätzlichen Probleme bleiben. Die Blütezeit der Modellbahn ist vermutlich vorbei. Vorläufig fährt sie im Rückwärtsgang.