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Imageproblem

Schalke 04 hat den Vertrag mit der Online-Ticketbörse viagogo gekündigt. Der Verein begründete die Kündigung damit, dass sich nicht an vertragliche Regelungen gehalten wurde. Auf Abmahnungen hätte das Unternehmen nicht reagiert.

Von Heinz Peter Kreuzer | 09.07.2013
    Vor allem die Fan-Proteste und die Protestbewegung "viaNogo" dürften den Schalker Vorstand dazu bewogen haben, den mit 3,6 Millionen Euro dotierten Drei-Jahres-Vertrag mit der Online-Ticketbörse viagogo zu kündigen. Für den Tickethändler wird das Geschäft mit der Bundesliga langsam zum Imageproblem. Denn Bayern München lässt den Vertrag mit dem Online-Tickethändler auslaufen, einige andere Erstliga-Klubs hatten vor dieser Saison eine Partnerschaft abgelehnt. Die Ziele der Bundesligisten und von viagogo widersprechen sich. Die Ticketbörse will so genannte "marktgerechte Preise" erzielen. Das heißt, deutlich höhere als die Preise der Vereine Der Münchner Sportrechtsexperte Martin Stopper:

    "Nur der Bereich der Bundesliga-Tickets ist ein anderer, nämlich ein sozial verantwortungsvoller Bereich, jedenfalls würde das jeder Klub von sich behaupten. Denn der eine oder andere hätte die Möglichkeit, Tickets für noch mehr Geld zu verkaufen. Das unterlässt man aber, weil man sich dort noch der sozialen Verantwortung sieht, solche Tickets finanzierbar und leistbar zu machen."

    Die Ticketbörse lebt von den Gebühren der Käufer und Verkäufer. Und die Höhe der Gebühren hängt von der Höhe der Ticketpreise ab. Die Marketing-Partnerschaften mit den Vereinen dienen nur dazu, die Bekanntheit des Unternehmens zu erhöhen und das Image zu verbessern. Dabei ist das Geschäftsmodell höchst umstritten. Denn dieser Graumarkt ist rechtlich nicht zugelassen. Dazu kommt: Es ist den Fans nicht mehr zu vermitteln, dass sie von den Vereinen juristisch verfolgt werden, wenn sie einmal ihre Eintrittskarten auf ebay verlaufen. Andererseits aber schließen die gleichen Vereine mit Graumarkthändlern Verträge ab die mit überteuerten Tickets Geschäfte machen.