Dienstag, 19. März 2024

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Indizienbeweis für Monde extrasolarer Planeten
Das Rätsel der Exomonde

Das Sonnensystem enthält neben den Planeten nahezu zweihundert Monde, von denen einige groß genug sind, um potenziell bewohnbar zu sein - sofern sie eine Atmosphäre und flüssiges Wasser haben.

Von Hermann-Michael Hahn | 26.09.2020
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Ein Exomond – hier eine zeichnerische Darstellung – würde eine viel geringere Sternfinsternis auslösen als sein Zentralplanet; ein direkter Nachweis mit Hilfe der Transit-Methode ist daher mit heutigen Mitteln sehr schwierig (NASA)
In der Umgebung von mehr als 5.600 Sternen kennen die Fachleute über 7.000 Exoplaneten.
Rund fünfzig davon liegen im Massenbereich zwischen einem Viertel und dem Zweieinhalbfachen der Erdmasse. Allerdings befinden sich die wenigsten davon in einer lebensfreundlichen Entfernung zu ihrem Zentralstern.
Die Zahl potenziell bewohnbarer Körper wäre weit höher, wenn man wüsste, ob solche Exoplaneten auch von Exomonden umrundet werden. Tatsächlich haben Astronomen der kanadischen Western University in den Daten des Kepler-Satelliten unlängst Hinweise auf die mögliche Existenz von zumindest sechs solcher Exomonde gefunden.

Sie sind allerdings zu klein, um beim Vorbeizug vor dem Zentralstern eine messbare Abdunklung des Sternenlichtes zu bewirken, und lassen sich bislang nur indirekt nachweisen.
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Modellrechnungen an der ETH Zürich haben gezeigt, dass die Entstehung von Exomonden im Umfeld von Exoplaneten durchaus möglich ist (ETH Zürich)

Da sie ihre Mutterplaneten zu einer geringfügigen Pendelbewegung um den gemeinsamen Schwerpunkt zwingen, ziehen diese nicht immer exakt zur gleichen Zeit vor ihrem Zentralstern her, sondern manchmal ein paar Minuten früher oder später. Zwar können solche Unregelmäßigkeiten auch durch Bahnstörungen von Nachbarplaneten ausgelöst werden, aber in sechs Fällen lassen sie sich auch durch Exomonde erklären. Um diese nachzuweisen, bedarf es aber deutlich größerer Teleskope, wie sie erst in ein paar Jahren zur Verfügung stehen werden.