Es sei die verrückteste Liebesgeschichte der Welt, kündigen die Innsbrucker Festwochen den Opernabend an. Pietro Antonio Cestis Oper "La Dori, overo Lo schiavo reggio" – "Doris oder die glückhafte leibeigene Dienerin" wurde 1657 in Innsbruck uraufgeführt.
Es ist eine Verkleidungskomödie zur Verherrlichung der Gattenliebe, so heißt es im Untertitel des Programms. Cesti hat zehn Opern für den Innsbrucker Hof geschrieben. Er starb vor 350 Jahren. Und er ist "ein Hausgott für Innsbruck", so Opernkritiker Jörn Florian Fuchs.
Unentschieden inszeniert, gut gesungen und musiziert
Die Titelhelden Dori und Oronte brauchen drei Opern-Akte, bis sie zueinander finden. Bis dahin gibt es reichlich Verwicklungen und Travestie-Elemente. Dori taucht etwa als Sklave Ali auf. Auch ein Herr trägt Frauenkleider. Das böte reichlich Gelegenheit für einen "zeitgenössischen Regiezugriff" in Zeiten von Me-Too-Debatten und Gender-Diskussionen, sagt Kritiker Jörn Florian Fuchs.
Dem entziehe sich die Regie aber, greife das nicht auf. Die Inszenierung sei unentschieden, weder konsequent historisch, noch radikal modernistisch. "Es bleibt der Eindruck ziemlichen Wirrwarrs", so Kritiker Jörn Florian Fuchs. Nach anfänglicher Schüchternheit sei der Opernabend musikalisch und sängerisch allerdings "sehr gut gemacht".