Blumenthal: zu welchem Zwischenergebnis kommen die Studien?
Röhrlich: Die eine Studie ist eine von der WHO, der Weltgesundheitsorganisation. Sie betrachtet die Lage weltweit und bis hinunter gebrochen dann auf die lokale Bevölkerung vor Ort, während die Unscear, die andere UN-Organisation, die sich mit den Strahlenfolgen befasst, die generelle Datenlage prüft und die Dosis, die die einzelnen Leute, an Strahlenbelastung abgekriegt haben, untersucht. Das generelle Ergebnis ist erst einmal, dass die Strahlenbelastung geringer ist als befürchtet. Es bleibt meistens für die meisten Leute unterhalb zulässiger Grenzwerte. Es gibt aber zwei Ausnahmen. Das eine ist das Dorf Iitate und das andere die Stadt Namie. Ansonsten erwartet man kein statistisch nachweisbares Ansteigen von irgendwelchen Krebserkrankungen. Denn in Japan hat man ohnehin ein Risiko, dass man an Krebs erkrankt, das bei 40 Prozent liegt, so dass es im statistischen Rauschen untergehen wird.
Blumenthal: Hat man ein Risiko von 40 Prozent an Krebs erkranken? Etwas ungewöhnlich jetzt dieser Aussage.
Röhrlich: 40 Prozent der Menschen erkranken sowieso an Krebs, Hautkrebs jetzt mit eingerechnet. Die in Europa liegen die Zahlen ähnlich. Das ist für ein industrialisiertes Land ein Durchschnittswert.
Blumenthal: Gehen wir auf die Studie noch einmal zurück. Es wurden zwei Gruppen untersucht: Einmal die Arbeiter – in Tschernobyl hießen sie Liquidatoren – aber die Arbeiter im Kernkraftwerk Fukushima. Was weiß man dazu, welche Zahlen gibt es da?
Röhrlich: 20.000 Arbeiter sind mit den Aufräumarbeiten dort beschäftigt. 167 haben eine Dosis abbekommen, die über 100 Millisievert liegt. Das heißt, bei denen ist das statistische Risiko an Krebs erkranken leicht erhöht. Sechs Arbeiter sind über 250 Millisievert gekommen, das ist der Grenzwert, der für Arbeiter in Notfallsituationen angesetzt wird. Und zwei haben mehr als 600 Millisievert. Diese Leute haben direkt nach dem Unfall in den Reaktorblöcke 3 und 4 Arbeiten verrichtet, hatten ihre Kaliumjodtabletten nicht geschluckt, mit denen die Aufnahme von Radiojod verhindert werden soll. Das alles, diese ganzen Belastungen sind in den ersten wilden Tagen passiert, als die Leute in der Dunkelheit rumstolperten, keine vernünftigen Messgeräte hatten. Man erwartet aber selbst bei diesen Daten keinen großen, statistisch fassbaren Anstieg von Schilddrüsenkrebs oder von Leukämien. Das ist das, was man erwarten sollte, was passiert. Es ist also anders als in Tschernobyl, wo bislang 100 Liquidatoren an Leukämie gestorben sind.
Blumenthal: Und wie sieht es aus, was sagen die Studien das Risiko betreffend für die Bevölkerung? Was gibt es dafür erste Daten und Zwischenergebnisse?
Röhrlich: 40.000 Menschen lebten in diesem Umkreis von einigen zehn Kilometern um das Kraftwerk. Und für die soll das Risiko meist geringer sein als bei den Arbeitern. Man hat die Dosis für diese Menschen aber nur abschätzen können, weil es keine Messwerte gab für die ersten Tage. Die meisten werden zwischen 1 und 15 Millisievert liegen. Das heißt, die schnelle Evakuierung, sagen die Experten, war genau richtig. Die Menschen haben meist eine Belastung, die geringer ist als ein CT-Scan. Der liegt bei 10 Millisievert. Die Ausnahmen - wir haben es schon einmal erwähnt: Namie und Iitate. Dort erwartet man rechnerisch Dosen zwischen 10 und 50 Millisievert und Besorgnis erregend sind Rechenergebnisse für Kleinkinder, einjährige Kinder in Namie: Wenn dieser Rechenergebnisse stimmen, dann könnte dort eine Schilddrüsendosis von 100 bis 200 Millisievert möglich sein. Das ist um den Faktor 2 niedriger als bei Tschernobyl, aber halt für diese Kinder könnte das Schilddrüsenrisiko erhöht sein. Aber das sind Berechnungen. Es gibt noch keine Messungen, die darauf hindeuten. Man hat 1080 Kinder untersucht und hat da Werte um 50 Millisievert festgestellt. Wobei ein bisschen unklar ist, wie gerechnet wird. Da haben die Experten noch Nachfragen.
Röhrlich: Die eine Studie ist eine von der WHO, der Weltgesundheitsorganisation. Sie betrachtet die Lage weltweit und bis hinunter gebrochen dann auf die lokale Bevölkerung vor Ort, während die Unscear, die andere UN-Organisation, die sich mit den Strahlenfolgen befasst, die generelle Datenlage prüft und die Dosis, die die einzelnen Leute, an Strahlenbelastung abgekriegt haben, untersucht. Das generelle Ergebnis ist erst einmal, dass die Strahlenbelastung geringer ist als befürchtet. Es bleibt meistens für die meisten Leute unterhalb zulässiger Grenzwerte. Es gibt aber zwei Ausnahmen. Das eine ist das Dorf Iitate und das andere die Stadt Namie. Ansonsten erwartet man kein statistisch nachweisbares Ansteigen von irgendwelchen Krebserkrankungen. Denn in Japan hat man ohnehin ein Risiko, dass man an Krebs erkrankt, das bei 40 Prozent liegt, so dass es im statistischen Rauschen untergehen wird.
Blumenthal: Hat man ein Risiko von 40 Prozent an Krebs erkranken? Etwas ungewöhnlich jetzt dieser Aussage.
Röhrlich: 40 Prozent der Menschen erkranken sowieso an Krebs, Hautkrebs jetzt mit eingerechnet. Die in Europa liegen die Zahlen ähnlich. Das ist für ein industrialisiertes Land ein Durchschnittswert.
Blumenthal: Gehen wir auf die Studie noch einmal zurück. Es wurden zwei Gruppen untersucht: Einmal die Arbeiter – in Tschernobyl hießen sie Liquidatoren – aber die Arbeiter im Kernkraftwerk Fukushima. Was weiß man dazu, welche Zahlen gibt es da?
Röhrlich: 20.000 Arbeiter sind mit den Aufräumarbeiten dort beschäftigt. 167 haben eine Dosis abbekommen, die über 100 Millisievert liegt. Das heißt, bei denen ist das statistische Risiko an Krebs erkranken leicht erhöht. Sechs Arbeiter sind über 250 Millisievert gekommen, das ist der Grenzwert, der für Arbeiter in Notfallsituationen angesetzt wird. Und zwei haben mehr als 600 Millisievert. Diese Leute haben direkt nach dem Unfall in den Reaktorblöcke 3 und 4 Arbeiten verrichtet, hatten ihre Kaliumjodtabletten nicht geschluckt, mit denen die Aufnahme von Radiojod verhindert werden soll. Das alles, diese ganzen Belastungen sind in den ersten wilden Tagen passiert, als die Leute in der Dunkelheit rumstolperten, keine vernünftigen Messgeräte hatten. Man erwartet aber selbst bei diesen Daten keinen großen, statistisch fassbaren Anstieg von Schilddrüsenkrebs oder von Leukämien. Das ist das, was man erwarten sollte, was passiert. Es ist also anders als in Tschernobyl, wo bislang 100 Liquidatoren an Leukämie gestorben sind.
Blumenthal: Und wie sieht es aus, was sagen die Studien das Risiko betreffend für die Bevölkerung? Was gibt es dafür erste Daten und Zwischenergebnisse?
Röhrlich: 40.000 Menschen lebten in diesem Umkreis von einigen zehn Kilometern um das Kraftwerk. Und für die soll das Risiko meist geringer sein als bei den Arbeitern. Man hat die Dosis für diese Menschen aber nur abschätzen können, weil es keine Messwerte gab für die ersten Tage. Die meisten werden zwischen 1 und 15 Millisievert liegen. Das heißt, die schnelle Evakuierung, sagen die Experten, war genau richtig. Die Menschen haben meist eine Belastung, die geringer ist als ein CT-Scan. Der liegt bei 10 Millisievert. Die Ausnahmen - wir haben es schon einmal erwähnt: Namie und Iitate. Dort erwartet man rechnerisch Dosen zwischen 10 und 50 Millisievert und Besorgnis erregend sind Rechenergebnisse für Kleinkinder, einjährige Kinder in Namie: Wenn dieser Rechenergebnisse stimmen, dann könnte dort eine Schilddrüsendosis von 100 bis 200 Millisievert möglich sein. Das ist um den Faktor 2 niedriger als bei Tschernobyl, aber halt für diese Kinder könnte das Schilddrüsenrisiko erhöht sein. Aber das sind Berechnungen. Es gibt noch keine Messungen, die darauf hindeuten. Man hat 1080 Kinder untersucht und hat da Werte um 50 Millisievert festgestellt. Wobei ein bisschen unklar ist, wie gerechnet wird. Da haben die Experten noch Nachfragen.