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Internationaler Aktionstag
Gegen Gewalt an Frauen

Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben Menschen weltweit mehr Schutz für die Opfer gefordert. Ein Teil des nordrhein-westfälischen Landtags in Düsseldorf wurde orange angestrahlt - als Teil einer Aktion der Frauen-Organisation Zonta. EU-Parlamentspräsident Tajani setzte in Brüssel mit Make-Up ein Zeichen.

25.11.2018
    Tajani hinter einem Mikrofon. Unter dem rechten Auge trägt er einen roten halbkreisförmigen Strich.
    EU-Parlamentspräsident Tajani in Brüssel mit dem Symbol der italienischen Kampagne gegen Gewalt an Frauen (AP Photo / Olivier Matthys)
    Der Italiener erschien auf dem Sondertreffen der Europäischen Union zum Brexit mit einem hellroten Halbkreis unter dem linken Auge. Tajani erklärte, er nehme an der italienischen Kampagne "Es ist nicht normal, dass es normal ist" teil. Gewalt gegen Frauen sei eine der schlimmsten Taten, die ein Mann begehen könne. Kein menschliches Wesen sei einem anderen überlegen, betonte der EU-Parlamentspräsident.
    Das Make-Up-Symbol am italienischen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen geht zurück auf die frühere Gleichstellungsministerin Carfagna in der damaligen Regierung unter Berlusconi.
    Nordrhein-Westfalen beteiligte sich an der weltweiten Aktion "Orange Your City" der Frauen-Organisation Zonta und ließ einen Teil des Landtagsgebäudes in Düsseldorf orange anstrahlen. Landtagspräsident Kuper sagte, damit wolle man ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Die Zahl der Übergriffe sei erschreckend hoch. Nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt.
    Die Bibliothek des Landtages in Düsseldorf ist orange beleuchtet. Damit beteiligt sich das Land an der internationalen Aktion «Orange Your City» der Frauen-Organisation Zonta International.
    Der nordrhein-westfälische Landtag wurde zum Tag gegen Gewalt an Frauen orange angestrahlt. (dpa/Bernd Thissen)
    Bundesjustizministerin Barley beklagte in einem Gastbeitrag für die "Rhein-Neckar-Zeitung", dass zu wenige von Gewalt betroffene Frauen Hilfe suchten. Und wenn sie es täten, bekämen sie zu wenige Hilfsangebote, so die SPD-Politikerin. Die männlich geprägten Strukturen müssten aufgebrochen werden.
    "Rechtsanspruch auf Schutz"
    Die Co-Vorsitzende der Grünen, Baerbock, forderte die Bundesregierung auf, Frauen einen Rechtsanspruch auf Schutz zu geben. Bundesweit fehlten mindesten 4.000 Plätze in Frauenhäusern, beklagte sie im Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Das Bundesfamilienministerium hat allerdings bereits angekündigt, Ländern und Kommunen mehr Geld für die Schaffung von Hilfsangeboten zur Verfügung zu stellen.
    "16 Tage gegen Gewalt an Frauen"
    In der Schweiz begann die feministische Friedensorganisation cfd anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen eine Kampagne. Sie basiert nach Angaben der cfd auf dem internationalen Projekt "16 Days of Activism Against Gender Violence". Die Kampagne endet am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Ziel sei es, für Gewalt gegen Frauen zu sensibilisieren, auch weniger sichtbare Diskriminierungen zu thematisieren, Beratungsangebote bekannter zu machen und gewaltfreie Wege aufzuzeigen.