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IOC unter Druck
Athletenkommission fordert Beteiligung an Erlösen

Die Athletenkommission im DOSB macht im Zuge des Streits um die Regel 40 der Olympischen Charta weiter mobil. In einem offenen Brief an das Internationale Olympische Komitee fordert sie eine Beteiligung von 25 Prozent an den Erlösen der Vermarktungs- und Übertragungsrechte – für den Olympischen Zyklus von 2013 bis 2016 wären das etwa 1,2 Milliarden Euro.

Von Kathrin Hof und Christoph Hoffmann | 23.05.2018
    A view of the Olympic rings overlooking the Beach Volley Arena in Rio de Janeiro during the women's beach volleyball qualifying match between Brazil and the Czech Republic on August 6, 2016, for the Rio 2016 Olympic Games. / AFP PHOTO / Leon NEAL
    Erlaubte Werbung - die Olympischen Ringe über der Beachvolleyball-Arena in Rio 2016 (AFP)
    Es geht dabei um die Frage, inwieweit Athleten in dem Zeitraum kurz vor, während und nach den Olympischen Spielen mit ihren eigenen Sponsoren auftreten dürfen. Durch die Unterwerfung unter die IOC-Charta sei es den Sportlern weltweit nur in geringstem Maße möglich, in der wirtschaftlich wichtigsten Phase der sportlichen Laufbahn mit Partnern und Sponsoren zu werben, heißt es in dem Schreiben an das IOC. Sie befürchten, dass ihnen dadurch entscheidende Werbeeinnahmen und Partnerschaften verlorengehen, die in der Regel zur notwendigen Sicherung ihrer finanziellen Lage beitragen. Aktuell beschäftigt sich das Bundeskartellamt in einem Verfahren mit der Zulässigkeit der Regel 40.
    Unterstützung des Anti-Doping-Kampfs
    Die Sportler würden sich mit hohen wirtschaftlichen, persönlichen und sozialen Risiken auf die Olympischen Spiele vorbereiten, ohne entsprechend entschädigt zu werden, bemängeln die Athleten in ihrem Brief. Die Athletenkommission, deren Sprecher auch dem Verein Athleten Deutschland vorstehen, fordern deshalb ein Viertel des Gesamtgewinns aus den Vermarktungs- und Übertragungserlösen des IOC. Dies wären für den Olympischen Zyklus von 2013 bis 2016 etwa 1,2 Milliarden Euro. Vor dem Hintergrund internationaler Dopingskandale solle außerdem der Antidoping-Kampf mit weiteren 10 Prozent der Erlöse unterstützt werden.
    Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang war die Regel 40 der Olympischen Charta für deutsche Athleten wegen des Verfahrens beim Bundeskartellamt bereits gelockert worden. Der Deutsche Olympische Sportbund geht davon aus, dass sich der Rahmen der möglichen Werbeaktivitäten für Athleten in Zukunft erweitern wird.