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Iran und der Krieg in Syrien
Die Unterstützung für Assad zahlt sich jetzt aus

Fünfeinhalb Jahre hat Teheran während des brutalen Bürgerkriegs in Syrien in Treue fest zu Assad gestanden. Mehr als 1.000 iranische Kämpfer sollen in Syrien umgekommen sein. Nun wird die Islamische Republik vom Assad-Regime mit lukrativen Kontrakten und Aufträgen belohnt.

Von Reinhard Baumgarten | 21.01.2017
    Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei.
    Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei. (picture-alliance / dpa / Khamenei Official Website)
    Lange hat Teheran geleugnet, aktiv im syrischen Bürgerkrieg mitzumischen. Doch die ständig wachsende Zahl gefallener Offiziere und Soldaten war ein deutlicher Beleg dafür, dass der Iran nicht nur verbal an der Seite von Präsident Assad stand. Inzwischen ist in der Islamischen Republik von mehr als 1.000 Märtyrern die Rede, die auf dem syrischen Schlachtfeld getötet wurden. Einer von ihnen war dieser Offizier der Sepah-e Pasdaran genannten iranischen Revolutionswächter: Die Front, an der sie kämpften, sei keine Front des syrischen Staates gegen seine Bevölkerung. Sie sei vielmehr die islamische Front gegen den Unglauben.
    Die Aufnahme stammt von der Einheit des gefallenen Revolutionswächters. Der iranische Offizier war Ausbilder in Syrien. Die syrischen Soldaten, erklärte er dem Kameramann, stellten keine großen Ansprüche, aber…
    "Wenn zwei Dinge fehlen, ist der Kampf zu Ende. Zigaretten und eine Frau, für Sex." – "Stimmt das Hossein? Keine Zigaretten und keine Frau, dann kein Jihad?"
    Mit Milliarden Assad das Überleben gesichert
    Teheran hat dem Regime in Damaskus das Überleben gesichert – mit Kämpfern, Waffen und Geld. 2013 gewährte der Iran Syrien einen Kredit von 3,5 Milliarden Dollar. 2015 packte Teheran noch einmal eine Milliarde drauf. Irans Hilfe hätte aber nicht ausgereicht, Assads Niederlage zu verhindern. Das Blatt hat sich seit dem aktiven Eingreifen Russlands in Syrien im September 2015 zugunsten des Assad-Regimes gewendet. Nun bringt Teheran einen Teil der Ernte ein.
    "Wir werden die Handelsbeziehungen sowie die technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit intensivieren", versprach am 17. Januar Syriens Regierungschef Mohammed Emad Khamis in Teheran. Fünf Grundsatzabkommen haben Syrien und der Iran geschlossen.
    "Ich versichere Ihnen, dass mit der Unterzeichnung dieser Verträge unsere Beziehungen ausgebaut werden und ich garantiere ihnen, dass die syrische Regierung und das syrische Volk den Kampf gegen den Terrorismus fortsetzen."
    Großer Nutznießer dieser Verträge werden die iranischen Revolutionswächter sein. Sie dürfen in Syrien ein Mobilfunknetz aufbauen, betreiben und damit Geld verdienen. Mehr noch:
    "Die syrische Regierung stellt 5.000 Hektar Agrarland und eine große Phosphat-Mine zur Verfügung", erklärte Irans Vizepräsident Eshaq Jahangiri.
    Lukrative Verträge für Revolutionswächter
    Darüber hinaus wird eine Genehmigung für den dritten Telekom-Anbieter erteilt. Weitere 1.000 Hektar werden zur Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Öl-Produkten zur Verfügung gestellt sowie für den Aufbau einer Viehzucht.
    In knapp zwei Wochen soll ein sechstes Abkommen geschlossen werden. Auch hier dürften die Revolutionswächter gut bedient werden, die im Iran direkt dem Obersten Führer Ayatollah Chamenei unterstehen.
    "Wir werden die Unterstützung für unsere Freunde in der Region nicht aufgeben", hat der 77-jährige Chamenei mit Blick auf Syrien immer wieder versprochen.
    Die vielen Toten von Aleppo, Homs, Hama und anderen Orten in Syrien, die durch iranische Pasdaran, die von Teheran gesponserte libanesische Hisbollah und schiitische Söldner aus Afghanistan und Pakistan ums Leben gekommen sind – sie waren nicht "Irans Freunde in der Region". Sie waren Terroristen oder – bedauerlicherweise – Opfer von Terroristen.