Donnerstag, 25. April 2024

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Is was?! Aufreger der Woche
Der Würstchen-Wahnsinn

Boris Johnson steht mit dem Rücken zur Wand und hat sich diese Woche einen perfiden Plan ausgedacht, wem er die Schuld für das Brexit-Debakel zuweisen kann. In Hessen kam nun raus, wer beim Wilke-Wurst-Skandal geschlafen hat und in Berlin wurde wenig StVO-konform protestiert.

Von Philipp Walulis | 11.10.2019
Nürnberger Rostbratwürstchen auf dem Grill
Beim Brexit geht's um die Wurst - In Deutschland um Schimmel-Würstchen (imago stock&people)
Der Brexit-Streit eskaliert weiter. Vor allem in England. Ja, das Parlament tagt wieder, aber der Ton ist rauer geworden...
Gut, Speaker of the House John Bercow war erkältet. Aber auch Boris Johnson verschärft die Gangart: Jemand aus seinem Umfeld hat diese Woche ein vertrauliches Telefonat mit Angela Merkel geleakt. Um die Story zu verbreiten: Die Deutschen sind Schuld, dass die Verhandlungen stoppten. Gefeiert von den Brexit-Hardlinern mit Sprüchen, die an eine alte Rivalität anknüpfen: "Wir haben nicht zwei Weltkriege gewonnen, um dann von einem Kraut rumgeschubst zu werden."
Das ist natürlich sehr ernüchternd. Kann man den Zwist zwischen Deutschland und England nicht wie zivilisierte Menschen austragen? Beim Elfmeterschießen?!
Tier in Tierdarm
Vom armen Würstchen Johnson zu den schimmeligen Wilke-Würsten aus Hessen. Listerien, Produktrückrufe, Insolvenz. Gut, bei genauerem Nachdenken ist das Prinzip Wurst sowieso suspekt: Es wird ein Tier einem anderen Tier in den Darm geschoben? Das kann doch nicht gut gehen!
Die Süddeutsche Zeitung berichtete diese Woche: Das Hessische Verbraucherschutzministerium soll schon viel länger von den unhygienischen Zuständen bei der Großfleischerei gewusst haben. Seit dem 12. August! Doch: Die Behörde hat nichts gemacht. Ich meine: Etwas wissen, aber nichts tun. Wer sind die denn? Der Verfassungsschutz!?
Protest, der nach Kirchentag klingt
In Berlin haben Anfang dieser Woche Extinction Rebellion friedlich demonstriert. Im Ausland besprühen sie Regierungsgebäude mit Kunstblut - bei uns klang es eher nach Kirchentag.
Doch Kanzleramtsminister Braun fand die Aktion trotzdem uncool: "Wenn man gefährliche Angriffe in den Straßenverkehr oder sowas ankündigt - das geht natürlich gar nicht."
Ja, aber ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Gefährliche Angriffe nicht ankündigen. Das war doch immer schon die erfolgreichste deutsche Variante?!
Demo verkehrsplanerisch lösen
Deutsch ist natürlich auch die Empörung, dass durch die Proteste Autofahrer ausgebremst wurden. Und ist ja auch nicht gut für die Umwelt, wenn die da alle im Stau stehen.
Daher mein Vorschlag zur Güte: Den Protest verkehrsplanerisch lösen! Eine Spur für Fahrräder, eine Spur für Busse, und eine für Proteste? Ne Protestspur. Das wäre doch ein sehr deutscher Kompromiss. Und wenn alles nicht klappt: Einfach in das Chaos jemanden stellen, der ruft "Order, Order!"