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Is was?! - Aufreger der Woche
Die ungezähmte Macht und andere Remakes

Am Ende das Jahres wird in allen möglichen Bereichen Bilanz gezogen. Auch im Kino. Vor allem wenn man die erfolgreichsten Filme 2017 betrachtet stellt man fest: Weltweit scheint wenig Kreativität gefragt zu sein.

Von Philipp Walulis | 22.12.2017
    Neue Filme, neue Spielzeuge: Auch zum aktuellen Star Wars Film rührt Disney wieder fleißig die Werbetrommel. Dazu wurde extra die Gattung der 'Porgs' zum Leben erweckt.
    Neue Filme, neue Spielzeuge: Auch zum aktuellen Star Wars Film rührt Disney wieder fleißig die Werbetrommel. Dazu wurde extra die Gattung der 'Porgs' zum Leben erweckt. (picture alliance / dpa / TASS / Valery Sharifulin)
    Wem die Weihnachtszeit zu besinnlich ist, der kann sich ins Kino flüchten. Im Moment läuft der längste Spielwaren-Werbespot aller Zeiten.
    "Ich habe die ungezähmte Macht nur einmal gesehen!"
    "Star Wars" – in Dauerschleife.
    "Der Weg ist ein anderer, als du ihn dir vorgestellt hast"
    Der Achte Teil. Die letzten Jedi: Klingt nach 'Weiter so' – phantasielos, aber extrem erfolgreich: Unter den Top Zehn der weltweit erfolgreichsten Kinofilmen 2017 – nur Remakes und Fortsetzungen: "Guardians of the Galaxy 2", "Fluch der Karibik 5", "Fast & Furious 8". Ein Auto-Thriller.
    "Ach du Scheiße! - Wir brauchen 'nen größeren Truck!"
    Der das Dilemma des 'Weiter so, nur größer!' sehr gut auf den Punkt bringt. Zusammengezimmert wurden diese seelenlosen Machwerke von so nichtklingenen Namen wie Bill Condon, Pierre Coffin und F. Gary Gray. Solides Handwerk - aber uninspiriert: Szene 45-3, Robotron läuft von links nach rechts, Explosion, Farbfilter, fertig. Nächstes Drehbuch bitte.
    Wie Helene Fischer in Film-Form
    Gut, es muss ja nicht gleich französisches Autorenkino in schwarz-weiß sein, das dreißig Minuten lang eine zerbrochene Bierflasche zeigt, um sich mit den Verwerfungen in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Aber ein bisschen mehr Mühe könnte sich Hollywood schon geben.
    Denn viele der Remakes und Fortsetzungen wirken, als wären sie der Excel-Tabelle eines Controllers entsprungen. Finanziell erfolgreich, aber seelenlos. Also quasi Helene Fischer in Film-Form.
    Viele Kritiker sehen darin das Ende des Kinos. Die großen Regisseure würden zu Streaming-Anbietern abwandern um dort ihre Geschichten in epischer Breite zu erzählen. Ja, das ist richtig, aber wahrscheinlich wird es dem Kino nicht schaden. Denn Fortsetzungen und Remakes gab es schon immer. Es scheint der Masse also egal zu sein. Lieber Bekanntes und Vertrautes als Experimente. Lieber "Star Wars - Die letzten Jedi" als Arthaus - der etwas andere Film.
    Nur in der Politik hakt es beim aktuell ansondierten Remake noch etwas:
    "Ich habe die ungezähmte Macht"
    Merkel-Wars. Die letzten Koalitionäre.
    "Der Weg ist ein anderer, als du ihn dir vorgestellt hast"
    Ab 2019 im Bundestag.