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Is was?! Aufreger der Woche
Ein Manager im Kontrabass-Koffer

Knallig hat 2020 angefangen: Wer braucht schon ein Böllerverbot, wenn sich Oma und Enkel auch so gegenseitig einheizen? Dann doch lieber im Kontrabass-Koffer aus der Haft in Japan fliehen!

Von Philipp Walulis | 03.01.2020
mehrere Instrumentenkoffer lehen übereinandergestapelt an der Wand
Wie viele VW-Manager finden sich auf diesem Foto? (imago/Hoch Zwei/Angerer )
Für viele ging das neue Jahr gleich mal mit einem ordentlichen Knall los. Gut, bei manchen fehlte daraufhin gleich die komplette Hand. Stichwort: Böllerverbot. Es war aber auch zu verlockend: Ein großer Discounter warb in seinem Silvester-Prospekt auf der einen Seite mit 15 Cent Spende für das Klima - und pries auf den folgenden Seiten das Feuerwerk für die ganze Familie an. Kann man jetzt für Heuchelei halten. Oder als integratives Angebot für alle Vorlieben. Mutti spendet und der Sohnemann ballert die Tauben von der Tanne.
Orchestergate
Einen veritablen Knaller hat auch der Ex-Manager von Renault gebracht. Carlos Ghosn hatte nach eigenen Angaben genug von Ungerechtigkeit und Haft in Japan. Also: Selbst ist der Mann - und weg! Die Flucht des optisch wie der böse Bruder von Mr. Bean daher kommenden Managers löste wilde Spekulationen aus: Laut dem libanesischen Nachrichtensender MTV soll er in einem Kontrabass-Koffer versteckt aus dem Haus getragen worden sein. Würde also VW-Spitzenmanagern eine Festnahme drohen, können wir uns schon mal auf ein ganzes Orchester als Fluchthelfer einstellen. Wobei VW-Vorstand Herbert Diess aufgrund von Größe und Körperbau wohl eher eine Standuhr bevorzugen würde.
Oma-, Opa-, Enkelgate
Und dann war da noch das Hass-Feuerwerk, das ein bisher nicht durch satirischen Sachverstand aufgefallener Kinderchor ausgelöst hat. Stichwort: Omagate. Doch ich frage mich: Was ist mit Opagate?! Immerhin hat doch er - nach damaligem Rollenverständnis - Oma das Motorrad für den Hühnerstall finanziert. Und überhaupt: Wie werden denn die Hühner in dem Stall gehalten?! Frischlufthaltung ist das sicher nicht.
Als Reaktion schreien die Alten "Enkelgate" und halten wiederum den Sprösslingen den Spiegel vor: Videostreaming verursacht auch CO2 - und zwar Polnisches-Kohlekraftwerk-Style. Der jährliche CO2-Ausstoß von Netflix & Co. entspricht dem von Belgien. Und als wäre das nicht schon schlimm genug: Eine Klimabelastung wie Rumänien verursachen: Online-Pornos! Das ist ja wirklich nicht befriedigend.
Futuregate
Vielleicht sollten wir uns einfach eingestehen: Jeder verursacht CO2. Und anstatt sich missgünstig jeden Coffee-to-go-Becher gegenseitig aufzurechnen, könnte man doch lieber den Elan in die Erforschung und Etablierung neuer Technologien stecken - dann wäre jedem geholfen: Der Umwelt und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Oder wir fliehen alle geschlossen in den Libanon.