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Is was?! Aufreger der Woche
Wenn nichts passiert - einfach mal dankbar sein!

In Großbritannien tanzt die Premierministerin, in der Diesel-Affäre pochen die Betrüger auf Profit-Garantie, und die Deutsche Einheit ist, laut Angela Merkel, ein nicht beendeter langer Weg, der zum Zuhören auffordert. Wäre es ein langer Zug, der zum Weghören auffordert, wäre es ja auch Nonsens.

Von Stefan Reusch | 05.10.2018
    Die britische Premierministerin Theresa May tanzend auf der Bühne beim Parteitag der Konservativen in Birmingham
    Theresa May tanzt auf der Bühne (imago/ZUMA Press)
    Wie kommen wir hier raus?
    So fragen die Briten, fletschen die letzten Zähne wider die EU, aber sie lassen die Puppen nee: die Resi - nein: Theresa tanzen. Boris Johnson aber verlor Rückhalt, er schimpfte zu wenig. Tja, wenn sie nur Trab reitet, die Krawallerie, wird sie prompt abgestraft. Lärmend nach vorne – das bringt Likes. Brmmbrmm
    Auch die Autobosse haben die gleiche Frage: "Wie kommen wir hier raus?" Nein, sie hatten die Frage. Denn sie sind raus, ausgesprochen fein raus. Das Urteil für VW und Co: ‘Gehen Sie nicht ins Gefängnis, gehen Sie über Los und ziehen Sie a) alte Diesel ein und dabei b) ihre Kunden übern Tisch.’
    Feiertagsruhe statt Feierlaune
    "Wie kommen wir hier raus" fragten sich zum Dritten viele brave Deutsche. Raus nämlich aus der "Einheitstag-Feierpflicht". Die "Zeit" war ganz entnervt: "Schafft doch endlich diesen Feiertag ab", seufzte es aus ihren Zeilen. Und die Zahlen sprechen ja eine deutliche Sprache: An den Feiern zur Deutschen Einheit nahmen knapp eine Million Bürger teil. Das heißt: Knapp 80 Millionen Bürger - nicht. Tja. Es war ja auch Feier-Business as usual. Der warme Honigton des Steinmeiers. Vertrauter Wohlklang, aber wenigstens auf den Straßen - so gut wie kein Gegröle! Immerhin!
    Kleine Idee mit großer Wirkung
    Man ist ja schon dankbar für Dinge, die nicht passieren. Am Folgetag der Deutschen Einheit, gestern also, passierte auch nichts. Auch schön. Auf dem Programm gestanden hätte: Bekanntgabe des Literaturnobelpreises. Soweit kam es nicht. Dank der Schwedischen Akademie, die sich zuvor selbst zerlegt hatte. Halb so wild. Da warten wir halt noch ein Jahr auf einen – wer weiß - frischen, unbekannten Autor, dessen ganzes Werk dann rauskommen wird – (Da! Schon wieder was mit "rauskommen"! Die Wortwelt ist so klein.) Und wie komm ich jetzt aus diesem "iswas?!" raus?
    Egal. Idee: Für das Buch "Diesel, Deutschland und die Briten – alles muss raus und ich sogar nachts!" beantrage ich Titelschutz. Doll, ne? Und nächstes Jahr, da ist dann wieder Literatur-Nobelpreis. Und raten Sie mal, wer wohl dann rauskommt? Ich. Und wie? Ganz groß.