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Islamfeindliche Tweets
Trump legt sich mit May an

US-Präsident Donald Trump hat einer Gruppe britischer Rechtsextremisten ungeahnte Aufmerksamkeit verschafft - mit Retweets islamfeindlicher Videos. Die britische Regierung reagierte empört: Es sei falsch, solche Inhalte weiterzuverbreiten, sagte ein Sprecher von Premierministerin Theresa May. Trumps Retourkutsche kam prompt.

30.11.2017
    Der US-amerikanische Präsident Donald Trump und die britische Premierministerin Theresa May sitzen zu Beginn der ersten Arbeitssitzung beim G20-Gipfel am 07.07.2017 in Hamburg nebeneinander.
    Der US-amerikanische Präsident Donald Trump und die britische Premierministerin Theresa May (picture alliance / dpa / John Macdougall)
    Die umstrittenen Clips, die Trump retweetet hatte, kursieren schon seit längerem im Netz und wurden auch von "Britain First" und deren Vizevorsitzenden Jayda Fransen verbreitet. Sie haben die Titel "Islamistischer Mob stößt Jugendlichen vom Dach und erschlägt ihn", "Muslim zerstört Statue der Jungfrau Maria" und "Muslimischer Migrant schlägt niederländischen Jungen mit Krücken". Fransen bedankte sich bei Trump für die Retweets.
    Daraufhin meldete sich wiederum der Sprecher der britischen Premierministerin zu Wort und sagte, die rechtsextreme Gruppe verbreite hasserfüllte Botschaften, gehe mit Lügen hausieren und schüre Spannungen. Es sei falsch, so etwas weiter zu verbreiten. Trumps geplanter Staatsbesuch werde jedoch nicht abgesagt. Großbritannien gilt als ein enger Verbündeter der USA. May und Trump verstanden sich bisher relativ gut.
    Streit über Echtheit der Videos
    Inzwischen hat Trump eine weitere Twitternachricht direkt an Premierministerin May gerichtet. Darin fordert er sie auf, ihre Aufmerksamkeit doch nicht auf ihn, sondern auf den, Zitat, "destruktiven, radikalen, islamischen Terrorismus" in Großbritannien zu richten.
    Mittlerweile ist auch ein Streit über die Echtheit der Videos entbrannt. Trumps Sprecherin hatte erklärt, es sei egal, ob die Videos authentisch seien, denn die Bedrohung sei real. Die niederländische Botschaft twitterte am Abend, dass eines der Videos, in dem ein niederländischer Junge auf Krücken angeblich "von einem Muslim-Migranten" zusammengeschlagen wird, falsch sei. Der jugendlliche Täter sei kein Migrant, sondern ein gebürtiger Niederländer und auch bestraft worden. "Fakten sind wichtig", heißt es in dem Tweet.