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Islands Pompeji

Der 23. Januar 1973 ist für die Bewohner der kleinen isländischen Insel Heimaey ein Tag, der sich tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Damals öffnete sich völlig überraschend die Erde – und mitten in der kleinen Ortschaft tat sich ein neuer Vulkan auf.

Mit Reportagen von Ingrid Norbu | 12.01.2013
    Der Vulkan bedrohte das Leben der Insulaner und stellte die Existenz der ganzen Insel infrage. Die Lava strömte in Richtung Hafen und riss ganze Gebäude mit sich. Mit Meerwasser wurde der heiße Strom zum Stillstand gebracht und ab Juli 1973 konnten die ersten Bewohner wieder zurückkehren.

    Seither bietet die erstarrte Lavakruste einen besonderen Schutz gegen Stürme. Und der einzige Naturhafen im Süden Islands ist noch immer Lebensmittelpunkt und Einkommensquelle der Gemeinde.

    Und doch haben die Bewohner mit Problemen zu kämpfen: Die strikten Fangquoten haben zur Konzentration in der Fischindustrie geführt. Auch die Finanzkrise hat hier Spuren hinterlassen. Viele Insulaner haben ihre Heimat bereits nach der Vulkankatastrophe verlassen.

    Wenn im Juli jedes Jahres das Ende des Vulkanausbruchs gefeiert wird, kehren sie wieder auf ihre Insel zurück. Mittlerweile wurde begonnen, einige von der Vulkanasche verschütteten Häuser wieder auszugraben, um sie als ein "Pompeji des Nordens" begehbar zu machen.