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Italien
"Feuerland": Die Mafia vergiftet Neapel

"Feuerland", so wird die Gegend rund um Neapel genannt, denn hier brennt es häufig: Gartenabfälle, giftiger Industriemüll, Haushaltsabfälle. Die Müllentsorgung ist ein lohnendes Geschäft vor allem für die Mafia - mit weitreichenden Folgen allerdings für Mensch und Natur.

Von Tilman Kleinjung | 10.02.2014
    Giftiger Industriemüll sorgt für apokalyptische Zustände in der Gegend rund um Neapel. Der Müll wird in unmittelbarer Nachbarschaft von Orten und Äckern vergraben oder auch direkt am Straßenrand abgekippt, mit Benzin übergossen und angezündet. "Feuerland" wird die Gegend rund um Neapel genannt, in der zwei Millionen Menschen leben. Es ist einer der am dichtesten besiedelten Flecke Europas und zugleich einer der giftigsten.
    Krebserregende Stoffe im Grundwasser
    Geschäfte mit Industriemüll ist beileibe kein neues Phänomen. Es ist aber eines mit dem die Camorra, Unternehmer und Politiker aus dem Norden Italiens glänzende Geschäfte machen. Die Folgen: Die Krebsrate rund um Neapel liegt um ein Vielfaches höher als anderswo im Land. Im Grundwasser wurden krebserregende Stoffe nachgewiesen, die ungefiltert auch in Lebensmittel gelangen können.
    Späte Schadensbegrenzung
    Nach Jahren des Wegsehens und Ignorierens hat die italienische Regierung nun ein Gesetzespaket verabschiedet. Die Bevölkerung im "Feuerland" soll demnach auf medizinische Folgeschäden untersucht werden. Ackerflächen und Bewässerungskanäle sollen dann auch flächendeckend überprüft werden, um die illegalen Müllkippen aufzuspüren. Außerdem soll sichergestellt werden, dass das auf den Feldern angebaute Gemüse und Obst nicht weiter verkauft wird.